KUMM I IN HIMMEL? Wann, dann wird dort Theater g´spielt
Burgschauspieler im Einsatz für ihre Araburg
Wenn man den Aufstieg geschafft hat (man kann auch den Shuttle nehmen), dann ist man dem Himmel schon um ein gutes Stück näher. Die Araburg bei Kaumberg im Triestingtal schaut auch nach Jahrhunderten noch recht mächtig über das Land. Dass sie mittlerweile zur romantischen Ruine verfallen ist, macht sie nicht nur zum lohnenden Ziel von Mittelalterfans, sondern jedes zweite Jahr auch zur stimmungsvollen Bühne. Die Kaumberger sind theaternarrische Leut´, die aber nicht nur zuschauen, sondern vor allem selbst als Burgschauspieler auf der Bühne stehen wollen – für einen guten Zweck, nämlich für ihre Araburg, die trotz ihres Alters auch noch was hermachen will. Das heurige Stück passt überhaupt ausgezeichnet unter den freien Sternenhimmel, den man jeder Vorstellung nur wünschen kann. „Kumm i in Himmel? Oder in d´Höll?“; egal wohin, auf jeden Fall wird Theater gespielt, wenn´s dem Chef über den fallweise aufziehenden Wolken auch nicht passen möcht´. Der andere Boss, der in der glutheißen Tiefe, hat sicher nix dagegen.
Geschrieben hat diesen Schwank Ulla Kling, den Genius loci hat aber die Regisseurin Uschi Nocchieri beschworen und eine Menge irdischen Witz in das transzendentale Geschehen hineingearbeitet. Es ist eine wahre Gaudi, dabei zuzuschauen, wenn Pankratius, der Unnachgiebige (Walter Halbwax) nach einem giftigen Schwammerlgulasch samt B-Tuba bei Felicita, der Unbestechlichen (Barbara Steiner), auftaucht und nichts besseres im Schäd´l hat, als mit den reizenden Engerln Engelberta, die Liebliche (Michaela Reischer), und Liciana, die Unachtsame (Marina Sörös), zu schäkern. Er erschrickt ganz gehörig, als er feststellen muss, dass er die Ewigkeit mit seiner Angetrauten, hierorts zu Benedikta, die Unbeugsame (Monika Nagl) umbenannt, verbringen muss.
Der schöne und strenge Gabrielus, der Erleuchtete (Roman Lampel), hat ein ganz schönes Gwirks mit allen den Seligen, die gar nichts davon halten, auf Wolke sieben zu sitzen und Harfe zupfend zu frohlocken, ungeniert Karten spielen, flirten auf Teufel komm raus oder nicht und nicht fliegen lernen wie McAngelbert, der Chaotische (Michael Fürst), der sein laut dröhnendes Fluggerät regelmäßig mit einem Tuscher im Paradiesgarten einbaut.
Der einleitende Song „Im Himmel ist die Hölle los“ ist eine unbezahlte Werbeeinschaltung für Sparifanki (Rudi Brandstätter), der sich auffallend gut in Gemeindestuben auskennt und als Höllenbeauftragter firmiert. Mit seinem Gehilfen Diabolo (Alfred Brandtner) besucht er den für ihn unaussprechlichen Hi, Hi, Himm..., um Seelen für die Hölle zu akquirieren. Mit seinem Gehilfen Diabolo (Alfred Brandtner) besucht er den für ihn unaussprechlichen Hi, Hi, Himm..., um Seelen für die Hölle zu akquirieren.
Dazwischen düst die Fedhex, die Galaxis-Blitzkurierin (Apollonia Grandl), mit ihren Botschaften durch das All, während es Blasius, der Undichte (Josef Apfler), als Sitzpissengerl über der Nachbargemeinde Altenmarkt regnen lässt, wenn er mit Dominikus, dem Gelangweilten (Franz Panzenböck), zu ausgiebig beim himmlischen Wirten gezecht hat. Petronella, die Demütige (Annemarie Brandtner), schaut mit Flügelbürste und Nähzeug drauf, dass alle so einigermaßen anständig beisammen sind. Getrunken wird vorzüglich Manna-Cocktail und fallweise verbotener Schnaps. Aber alle zusammen würden es ohne Theaterspielen nicht aushalten. Sie einigen sich auf den Jedermann, schließlich haben sie ja jetzt auch einen Teufel, der mit dem Segen von oben in die Truppe aufgenommen wird. Für den richtigen Ton und die himmlische bzw. höllische Beleuchtung sorgt in einer engen Nische das Duo Claudia Feichtinger und Albin Brandstätter und für das gesamte Gelingen eine ganze Reihe guter Seelen, denen darob der Himmel einst gewiss sein dürfte.
