Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


Peter Edelmann, Anne-Sophie Desrez, Susanne Rittenauer, Aljeandro Pico-Leonis

Liederabend mit Peter Edelmann und Alejandro Pico-Leonis

Beethovendenkmal vor dem Beethovensaal in Wien Heiligenstadt

Was mir aus der vollen Brust

Ohne Kunstgepräng erklungen...

Der österreichische Mediziner, Journalist und Schriftsteller Alois Isidor Jeitteles (1794-1858) schrieb unter anderem auch Gedichte, die Ludwig van Beethoven zu einem Liedzyklus, zum ersten Liedzyklus überhaupt, inspirierten. Der in Sachen Frauen sperrige Meister hatte doch eine Geliebte. Wer die Empfängerin des Briefes an die „unsterbliche Geliebte“ war, darüber rätselt man bis heute. Der in Deutschland geborene neuseeländische Autor John E Klapproth will in einem jüngst erschienenen Buch den Beweis erbringen, dass es sich um Josephine Gräfin von Brunswick handelt, der einzigen Frau, der Beethoven leidenschaftliche Liebesbriefe schrieb.

 

Weit wesentlicher aber ist die Tatsache, dass dieser dem Fürsten von Lobkovitz gewidmete Liedzyklus „An die ferne Geliebte“, Op. 98, 1816 vollendet wurde und seither zum Repertoire großer Liedsänger zählt.

Das Beethoven Center Vienna unter der Präsidentin Prof. Susanne Rittenauer hatte „An die ferne Geliebte“ als ersten Teil eines Liederabends mit dem Bariton Peter Edelmann und dem Pianisten Aljeandro Pico-Leonis am 25. Jänner 2015 als Auftakt des noch jungen Jahres ausgewählt. Im Beethoven-Saal Heiligenstadt wurde damit der erste Liederzyklus der Musikgeschichte und der einzige dieses Komponisten zum beeindruckenden Erlebnis. Nicht nur die Stimme von Peter Edelmann, vielmehr das Zusammenwirken mit dem spanischen Pianisten Pico-Leonis ließen die Zuhörer in die romantische Bilderwelt von Gedichten wie „Auf dem Hügel sitz ich spähend“ oder „Es kehret der Maien, es blühet die Au“ genussvoll eintauchen und versinken.

 

Beethoven hat dazu einfach Lieder zu einem Ganzen durchkomponiert, jedoch ohne auf die Eitelkeiten von Sängern Rücksicht zu nehmen. Es gibt keine schmetternden Spitzentöne, keine verspielten Verzierungen und kein übertriebenes, auf emotionale Wirkung schielendes Forcieren. Allein der Vers „Was mir aus der vollen Brust Ohne Kunstgepräng erklungen“ nimmt sich wie das Programm aus, das Beethoven im letzten Lied diesem Zyklus mit „Nimm sie hin denn, diese Lieder“ überschrieben hat und das von Peter Edelmann getreulich beherzigt wird.

Prof. Susanne Rittenauer, Präsidentin des Beethoven Cener Vienna

Nicht anders verhält es sich im zweiten Teil des Abends. „Leise flehen meine Lieder“ ist wohl das bekannteste aus dem Zyklus „Schwanengesang“ von Franz Schubert. Es handelt sich dabei um eine von seinem Verleger Tobias Haslinger willkürliche getroffene Zusammenstellung von Liedern, die in den letzten Lebenstagen von Schubert entstanden sind (+1828). Schöpfer der Gedichte sind die Dichter Ludwig Rellstab, Heinrich Heine und J.G. Seidl. Dessen „Die Taubenpost“ war das letzte vom Liederfürsten komponierte Lied.

Es wurde dem Zyklus, der ursprünglich aus dreizehn Liedern bestanden hatte, angeblich aus Aberglauben als vierzehntes hinzugefügt.

 

Es war nicht der endgültige Schluss dieses Liederabends. Der Applaus forderte Zugaben, die gerne gewährt wurden und mit dem Lied von Franz Schubert „Du holde Kunst... hast mich in eine bess´re Welt entrückt“ wie mit einer beredten, gefühlvollen Klammer zusammengeschlossen wurden.

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