Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


Funny Money Ensemble © Andreas Tischler

Funny Money Ensemble © Andreas Tischler

FUNNY MONEY Was tun mit einem gefundenen Vermögen?

Kristina Sprenger, Susanna Hirschler © Andreas Tischler

Kristina Sprenger, Susanna Hirschler © Andreas Tischler

Britischer Slapstick bringt herzhaftes Lachen in das Theaterfest Niederösterreich

Ray Cooney ist Engländer und ein Meister des schrägen Humors. Seine Komödien sind derart weit von jeder Realität abgehoben, dass man sich keinerlei Gedanken zu machen braucht, ob man überhaupt lachen darf, wenn die Moral auf der Strecke bleibt und die Hinterlist zum einzig empfehlenswerten Charakterzug wird. So dient eine schlichte Verwechslung von unscheinbaren braunen Aktenkoffern einem biederen Angestellten als enorme Prüfung. Der eine Koffer enthält nicht außer dem Sandwich und einem Adressebuch, der andere jedoch die Kleinigkeit von 735.000 Pfund, also eine Summe, die auch anbetracht der Abwertung der englischen Währung noch immer zu großen Träumen anregt. Ob diese in Erfüllung gehen, hängt jedoch von der Bewältigung einer Reihe widriger Umstände ab. Geld dürfte eine magische Anziehungskraft auf windige Gestalten haben. Gelingt es nun, diese Bande abzuschütteln? Kann die Flucht nach Barcelona rechtzeitig angetreten werden? Und lässt sich der lästige Mr. Oktokoff, der erklärte Eigentümer des Vermögens, wirkungsvoll ausschalten?

Robert Kolar, Susanna Hirschler, Kristina Sprenger, Hubert Wolf © Andreas Tischler

Robert Kolar, Susanna Hirschler, Kristina Sprenger, Hubert Wolf © Andreas Tischler

Stefan Joham als Mr. Oktokoff © Andreas Tischlerkoff

Stefan Joham als Mr. Oktokoff © Andreas Tischlerkoff

Die humorige Antwort darauf geben die Festspiele Berndorf mit „Funny Money“. Unter der Regie von Altmeister Andreas Steppan in einem von Martin Gesslbauer elegant eingerichteten Wohnzimmer tritt ein selbstlos dem Blödeln verschriebenes Ensemble den Beweis an, dass mit einem Koffer voll Geld ein Abend voller Lachen erkauft werden kann. Hubert Wolf ist der brave Angestellte Henry Perkins, dem auf dem Heimweg der Geldsegen in die Hand fällt. Für ihn ist auf der Stelle klar, dass es sich dabei um Packen von kriminell erworbenen Scheinen handelt und deshalb kaum mit der Polizei zu rechnen ist. Seine Frau Jean hat damit weniger Freude.

Erstens erwartet sie den Besuch des eher einfach gestrickten Vic (Martin Leitgeb) und der höchst vitalen Betty Johnson (Susanna Hirschler), um mit ihnen den Geburtstag von Henry zu feiern, zweitens ist ihr das Geld unheimlich. Für Kristina Sprenger ist diese Rolle die Gelegenheit, ihre herrliche Komik auszuleben. Nach und nach verfällt die tüchtige Hausfrau dem Alkohol, bis sie sich stockbesoffen auf dem Klo einsperrt. Viel Geduld beweist der Taxifahrer Bill (Robert Kolar), der Henry und Jean auf den Flughafen bringen soll und ebenso oft ungebeten erscheint wie der angebliche Inspektor Davenport (Reinhold G. Moritz), der seinerseits die Hand aufhält und darin stattliche Schmiergelder verschwinden lässt. Als echter Polizist Slater erscheint Markus Freistätter. Sein Anliegen: Jean soll die Leiche ihres Mannes identifizieren. Darob bricht ein tolles Verwirrspiel aus, in dem Verwandte erfunden und Namen wie die Hemden gewechselt werden, bis Vic und Henry in den Ruch eines unsittlichen Verhältnisses geraten. Erst mit dem Auftauchen des bedrohlichen Mr. Oktokoff (Stefan Joham) setzt ein Anflug von Vernunft ein. Das zum Fest gebratene Hendl ist zu diesem Zeitpunkt jedoch längst verkohlt...

Kristina Spregner als Jean Perkins an der Flasche © Andreas Tischler

Kristina Spregner als Jean Perkins an der Flasche © Andreas Tischler

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