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Oberhuber trifft Frohner, Ausstellungsansicht

Oberhuber trifft Frohner, Ausstellungsansicht

OBERHUBER TRIFFT FROHNER Bildhaftes Colloquium zweier Professoren

Adolf Frohner, Hommage an Mantegna, 1978

Adolf Frohner, Hommage an Mantegna, 1978

Eine Privatsammlung ermöglicht eine Gegenüberstellung prägender Künstlerpersönlichkeiten

Die Brüder Christian und Stephan Ettl hatte in den späten 1970er-Jahren an der Hochschule, der heutigen Universität für angewandte Kunst, die Sammelleidenschaft ergriffen. Sie waren mit den dort wirkenden Lehrern Oswald Oberhuber und Adolf Frohner in Kontakt gekommen und hatten gekauft. Wer jemals Kunst von einem Meister persönlich erstanden hat, weiß, dass aus diesem Akt schnell eine Art Freundschaft wird. Auch in diesem Fall wuchs nicht nur die Sammlung, sondern auch die Beziehung, die sich in einer intensiven Auseinandersetzung mit diesen beiden Titanen der österreichischen Kunst manifestierte. Die Brüder durften nicht nur an zahlreichen Projekten mitwirken, sondern erstellten dazu ein Werkverzeichnis zu Plakaten und Objekten und können nun fundierte Einblicke in zentrale Aspekte des Schaffens von Frohner und Oberhuber an die interessierte Umwelt weitergeben.

Oswald Oberhuber, ohne Titel, 2003 © Sammlung Ettl, Foto: Konrad Strutz
Oswald Oberhuber, „Komplexe Figur“, 1953 © Sammlung Ettl, Foto: Stephan Ettl

o.: Oswald Oberhuber, „Komplexe Figur“, 1953 © Sammlung Ettl, Foto: Stephan Ettl

l.: Oswald Oberhuber, ohne Titel, 2003 © Sammlung Ettl, Foto: Konrad Strutz

Diesem Brüderpaar ist nun auch die Ausstellung im Forum Frohner in Krems/Stein mit dem Titel „Oberhuber trifft Frohner. Aus einer Privatsammlung“ (bis 22. Oktober 2023) zu verdanken. Rechts hängen Arbeiten von Frohner. Die linke Seite des schlichten Raumes wurde Oswald Oberhuber gewidmet, der ab 1973 einen Lehrauftrag für Bildnerische Erziehung erfüllte, ab 1975 die Meisterklasse für Grafik leitete und 1979 zum Rektor berufen wurde.

1986 kam es zum Tausch mit Adolf Frohner, von dem er die Klasse für Aktzeichnen und Abendakt übernahm, der seinerseits ab nun die Meisterklasse für Malerei leitete. In unterschiedlichsten Funktionen waren beide Künstler jahrelang an der Hochschule tätig und für die kommenden Generationen prägend. Die strenge Trennung der Werke ist die Entscheidung der Direktorin des Forum Frohner, Elisabeth Voggeneder, die überzeugt ist, dass die Positionen der beiden Künstler nicht unterschiedlicher sein könnten. Zweifellos hat sie Recht. Mit einem praktischen Blatt Papier und den darauf gedruckten Titeln versehen lässt sich das Œuvre sowohl von Oberhuber wie von Frohner einfach finden und betrachten. Es sind durchwegs Schlüsselwerke, die bei Oberhuber mit dadaistischen Tendenzen voller Ironie und Witz den Betrachter irritieren. Dagegen strömt bei Frohner Sinnlichkeit, ja, pure Sexualität aus seinen Zeichnungen, wenngleich der weibliche Körper und dessen Geschlechtsmerkmale brutal deformiert sind, ganz nach seinem Credo: „Kunst muss nicht schön, sondern notwendig sein.

Adolf Frohner, Das Vorübergehen, Bleistift auf Papier, 1970

Adolf Frohner, Das Vorübergehen, Bleistift auf Papier, 1970

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