Kultur und Weindas beschauliche MagazinSTERNE, FEDERN, QUASTEN Ausstellungsansicht © MAK/Georg Mayer STERNE, FEDERN, QUASTEN Die poetische Stilistin Felice Rix-Ueno
Geboren wurde „Lizzi“, wie sie sich nannte, 1893 in Wien in eine jüdische Familie mit großem Unternehmergeist. Ihre Großmutter Wilhelmine Rix vertrieb bereits erfolgreich ein Schönheitsmittel namens „Pasta Pompadour“, Vater Julius wurde Geschäftsführer der 1903 gegründeten Wiener Werkstätte. Damit war auch die Laufbahn von Felice quasi vorgegeben. Ihre Ausbildung suchte sie sich zusammen in einer privaten Malschule, dann in der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, an der Kunstgewerbeschule und zuletzt im Zuge eines Studiums bei Josef Hoffmann, einem der Mitbegründer der Wiener Werkstätte. Rix entwarf ihre ersten Arbeiten für die WW 1914. Inspiration bot ihr die japanische Formensprache, an der sie ihren unverwechselbaren Stil ausprägte. Es begann mit Stoffmustern mit durchwegs geometrischen und floralen Motiven. Ein besonders feiner Strich und subtile Farbkombinationen verbanden die fernöstliche Technik der Katgami (Färberschablonen) und heimische Vorbilder aus der Biedermeierzeit.
Der Lebensweg sollte sie, die ihre Entwürfe „Japanland“ oder „Tokio“ nannte, nach Nippon führen. 1925 heiratete sie den japanischen Architekten Isaburo Ueno, der als Assistent von Josef Hoffmann in der WW tätig war. Zwischen Kyoto und Wien pendelnd schuf sie in beiden Ländern fantastische Kollektionen und Interieurs. Sie wurde schließlich Professorin in Japan, um nach der Emeritierung gemeinsam mit ihrem Gatten das Internationale Design-Insitut zu gründen.
MAK Ausstellungsansicht, 2023 GERTIE FRÖHLICH. Schattenpionierin © Stefan Lux/MAK SCHATTENPIONIERIN Gertie Fröhlich und ihr Zyphius Das ist doch das Logo des Filmmuseums, das seit den 1960er-Jahren für diese grandiose Idee, dem Kino eine Erinnerungsstätte zu geben, als Zyphius mit grimmigem Blick seine Stellung hält. Entdeckt wurde das Fabeltier, das sich sowohl zu Wasser als auch zu Land bewegen kann und daher nie untergehen wird, von Gertie Fröhlich (1930 – 2020). Erstaunlich, dass der Name dieser Künstlerin den wenigsten geläufig ist, trotz ihrer vielfältigen Tätigkeit im österreichischen Kunstbetrieb. So war sie quasi die Mutter der Avantgarden, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg wie eine friedliche Explosion der Kreativität in Szene setzten. Selbst hatte sie gegen den Willen ihres Vaters Kunst studiert und dabei die Kontakte zu späteren Größen wie Wolfgang Hollegha, Markus Prachensky, Arnulf Rainer und Peter Kubelka geknüpft. Man traf sich in ihrer Wohnung, einer freien Bleibe für Unangepasste wie sie selbst eine war, und schuf damit eine Konzentration lebendiger Kunst. Laut ihrer Tochter Marieli Fröhlich war sie es, die den legendären Prälaten Otto Mauer zur Gründung der Galerie nächst St. Stephan anregte – und ihm im Gedächtnis der Öffentlichkeit den Vortritt ließ.
Es war also höchst an der Zeit, ihr eine Personale zu widmen. Im Kunstblättersaal des MAK wird unter dem Titel „GERTIE FRÖHLICH Schattenpionierin“ (bis 3. März 2024) in fünf Kapiteln Einblick in wesentliche Stationen und Themen ihres Lebens gegeben.
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