BOEING BOEING Ein Mann und drei Frauen von drei Fluglinien
Stewardessen-Casanova in Terminnöten
Als Mann könnt´ einen der Neid fressen, wenn eine Stewardess nach der anderen in Bernards Liebesnest landet. Das muss ein Teufelskerl sein, der dort gleich dreifach Erfolg hat, wo andere bestenfalls nur davon träumen können, einmal von einer dieser hübschen Damen in ihren sexy Uniformen wenigstens einmal ein mehr als professionelles Lächeln zu ernten oder mit einer von ihnen auf einen Kaffee gehen zu können. Weibliche Fluggäste haben´s diesbezüglich gut. Männliche Stewards gibt es nur vereinzelt und wenn, dann haben diese schönen Männer selten was mit Frauen im Sinn. Aber nehmen wir einmal an, es gibt einen solchen Prachtburschen, den Stewardessen wie die Motten das Licht oder die Bienen einen Honigtopf umschwirren. Er sollte über sehr viel freie Zeit verfügen, denn eine geregelte Arbeit wäre in dieser Konstellation kaum durchführbar. Die Damen haben ihre fixen Flugpläne, die sich nicht an Bürozeiten halten. Wenn ihre Maschine in Paris landet, muss Bernard und alles andere an ihm parat stehen. Das nächste Flugzeug kommt bestimmt.
Die eine muss rechtzeitig außer Haus geschafft sein, die Wohnung von ihren Spuren gesäubert und das Essen für die nächste Braut zubereitet werden. Hilfreich ist in einem solchen Fall ein guter Geist, der allerdings stressresistent zu sein hat und sich nicht ständig darüber beklagen darf, dass dies kein Leben für eine anständige Haushälterin ist.
Erich Martin Wolf hat für die Neue Tribüne im Café Landtmann diese verlässlich für Lacher und beste Unterhaltung sorgende Komödie inszeniert (bis 16. Dezember 2017). Aus dem amerikanischen Journalisten des Films aus 1965 hat er den Pariser Bernard gemacht und aus dem Berliner Robert einen sympathischen G´scherten aus Limoges, also zwei Franzosen, denen man amouröse Abenteuerlust eher abzunehmen geneigt ist als einem Ami und einem Deutschen. Ist irgendwie logischer als das Original.
Oliver Roitinger gibt den Draufgänger, der sein Liebesleben nach den Fluglinien Pan Am, Swissair und Air France ausgerichtet hat. Der Zufall will es, dass gerade an dem Tag, an dem nichts so funktionieren will, wie es sein Terminkalender vorschreibt, sein Freund Robert (Michael Mischinsky) auftaucht.
Er ist Bernard bis zur Selbstaufgabe behilflich, die drei Damen Jannet, Judith und Jacqueline immer hinter der richtigen Tür verschwinden zu lassen und damit eine möglicherweise fatale Kollision zu vermeiden. Bei dem Temperament, das Fiona Ristl als kussfreudige Amerikanerin, Beate Gramer als erotisch Schwyzerdütsch sprechende Eidgenossin und Leonie Reiss mit dem unwiderstehlichen Charme der Französin an den Tag legen, möchte man keinen Cent auf das Überleben von Bernard wetten. Dass er es dennoch tut, verdankt er nicht zuletzt Bertha, die mit Sissy Boran die ideale Verkörperung einer resoluten Mademoiselle gefunden hat. Sie ist imstande, den chaotischen Haushalt eines sich selbst überschätzenden Junggesellen zu führen und den häuslichen Flugverkehr auf die richtige Piste zu lenken. Also was gibt´s schöneres, als dabei zuzuschauen, dass auch einem solchen Windbeutel wie diesem Bernard die Flügel gestutzt werden und letztlich aus ihm ein ganz normaler Ehemann wie du und ich wird.
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