Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


 

Sarastros Reich im Kaiserhof des Stiftes Klosterneuburg

Antje Bitterlich (Königin der Nacht) mit ihren drei Damen ©  Lukas Beck

Mozarts Zauberflöte als Ope(r)n Air

Zum Glück für die Sänger wird ihnen nicht oft ein solcher Einsatz abverlangt. Ihre Stimme muss sich gegen den freien Himmel durchsetzen. Die Wände des Kaiserhofes im Stift Klosterneuburg bieten trotz stattlicher Höhe wenig Resonanz. Das begleitende Orchester klingt zumindest im Zuschauerraum sehr zart, fast, als hätte man ein Radio zu leise aufgedreht. Aber in Klosterneuburg hat diese Form von Oper Tradition. Sie wird seit Jahren mit Erfolg geübt und geschätzt. Mozart stellt dabei allerdings eine besondere Herausforderung dar. Seine durchsichtige, in jedem Moment glasklare Musik bietet nicht die geringste Chance, irgendeine Unsicherheit in der Intonation zu verwischen oder sich unter dem satten Forte eines Bläsersatzes verstecken zu können. Trotzdem hat sich das Ensemble der „operklosterneuburg“ allen diesen Schwierigkeiten beherzt gestellt und einen in erster Linie berührenden Opernabend in den Kaiserhof gezaubert.

 

Von Schulzeiten an kennen die meisten der Besucher die „Die Zauberflöte“. Sie ist der beste Vogelfänger für die sogenannte E-Musik.

Valda Wilson (Pamina), Dionysios Tsaousidis (Sarastro) © Lukas Beck

Die Melodien gehen ins Ohr und die Handlung erinnert ein wenig an ein Computerspiel. Prinz Tamino (Ilker Arcayürek) überwindet in einer fantastischen Welt eine Ebene nach der anderen, wird dabei von Bestien und Ungeheuern verfolgt und bedrängt, von zwielichtigen Frauen in die Irre geleitet, immer wieder aber von drei Knaben auf den rechten Weg zurück gebracht.

Valda Wilson (Pamina), Ilker Arcayürek (Tamino) © Lukas Beck

Klar, dass der tugendsame Prinz das Spiel schafft. Er besteht die schlimmsten Prüfungen mit Bravour und wird zuletzt von Sarastro (Johannes Stermann mit hoffüllendem Bass) in dessen hehren Kreis aufgenommen. Als Prämie gewinnt Tamino Pamina (selbstbewusst und kräftig: Valda Wilson) zum Weibe. Auf der Strecke bleibt deren Mutter, die Königin der Nacht (Antje Bitterlich), samt ihrem Hofstaat, wo doch sie es war, die den edlen Jüngling in dieses Spiel getrieben hat.

Damit das Ganze nicht zu sehr vom Pathos trieft, hat der Librettist Emanuel Schikaneder den Papageno und seine Papagena eingebaut. In der Klosterneuburger Inszenierung (Isabella Gregor) wurde diesem Pärchen (Martin Achrainer, Katrin Fuchs) besonders liebevoll Aufmerksamkeit geschenkt. Sie dürfen über die Bühne wirbeln,

verliebt und komisch sein und lassen zum Dank nebenbei ganz vergessen, dass sie eigentlich im Freien singen. Thomas Rösner hält vom Dirigentenpult aus Bühne und Orchester bewundernswert zusammen. Dank seiner Sicherheit erglänzen trotz aller akustischen Probleme am Schluss feierlich die „Strahlen der Sonne“, bevor der Chor mit „Es siegte die Stärke und krönet zum Lohn – die Schönheit und Weisheit mit ewiger Kron’“ den Abend jubelnd beschließt.

Katrin Fuchs (Papagena), Martin Achrainer (Papageno) © Lukas Beck

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