Kultur und Weindas beschauliche MagazinÖLRAUSCH & HUZULENKULT, Ausstellungsansicht ÖLRAUSCH & HUZULENKULT Dokumente eines peripheren Gegensatzes
Das Gebiet der heutigen Ukraine war seltsamerweise ein ewiges Streitgebiet und Objekt diverser Begehrlichkeiten; nicht erst seit dem Einfall der russischen Armee im Februar 2022. So wurde 1846 Galizien von den Truppen der k. u. k. Armee besetzt. In der Folge wurde es gemeinsam mit der Bukowina Teil der Habsburgermonarchie, die sich allerdings mit ihrem „Armenhaus“ im „wilden Osten“ anfangs wenig anzufangen wusste, abgesehen von einer strategischen Bedeutung gegen das mächtige Russland; zumindest die kaiserlichen Hofräte in Wien. Anders die Geschäftsleute und Spekulanten, die erfolgreich auf der Suche nach Erdöl waren. Ihre Bohrtürme schossen aus dem Boden, Eisenbahnen durchkreuzten die Region und die Menschen, die bis dahin ein einfaches, wenngleich rückständiges Dasein gefristet hatten, waren mit einem Schlag begehrte, weil billige Arbeitskräfte. Die Ingenieure drangen in ihrem Bedürfnis nach Bodenschatz und großem Geld weit in schwer zugängliche Täler der östlichen Karpaten vor. In ihrem Gefolge kamen Ethnografen, die eben dort einen Menschenschlag entdeckten, der ihrer Ansicht nach Reste einer vermeintlichen Ursprünglichkeit bewahrte: die Huzulen, deren Herkunft den Forschern Rätsel aufgab. Beglückt von dieser Entdeckung wurden Tradition, Kleidung, Kunsthandwerk und Hausbau dokumentiert.
Die Fotokamera war das geeignete Medium, das sowohl die Ölmagnaten als auch die Wissenschaftler für ihre Interessen einsetzten. Einer der Fotografen war Julius Dutkiewicz. Sein Interesse galt in erster Linie den Industrieaufnahmen, mit denen die Prosperität dieses Anhängsels der Monarchie sichtbar gemacht werden sollte. Auf seinen Platten fanden sich jedoch auch die Gesichter der Menschen, die sich stolz in ihren Trachten ablichten ließen.
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