Kultur und Weindas beschauliche MagazinDer Stummfilm von Fritz Lang für die Bühne von Franzobel
Gleichzeitig gehören wir zu der Oberschicht, die sich gerne der vielen billigen Dienstleister, wie es so schön heißt, bedient. So besehen hat Metropolis neue Dimensionen erhalten. Moral, wie man sie noch bei Bertolt Brecht und eben bei Fritz Lang findet, muss neu definiert werden. Was ist Metropolis? Ist es die reiche westliche Welt, die Hochfinanz, sind es die Wutbürger oder ist es die Wirtschaft, die uns gängelt?
Der geheimnisvolle Erfinder Rotwang erschafft den Maschinenmenschen, dem er die Gestalt dieses Mädchen verleiht. War Maria bis zu diesem Moment der Friedensapostel schlechthin, wird ihre künstliche Doppelgängerin zur Hetzerin, die einen Aufstand entfacht. In den damit verbundenen Wirren wird die Arbeiterstadt unter Wasser gesetzt und Maria beinahe von den Arbeitern als Hexe verbrannt. Es wendet sich dennoch alles zum Guten, getreu der Devise von Maria: „Mittler zwischen Hirn und Händen muss das Herz sein.“
Christian Preuss betreibt als dämonischer Rotwang sein unterirdisches Labor, wo er Ivana Rauchmann (Maria) gefangen hält. Diese wiederum schafft überzeugend den Spagat zwischen der unglaublich guten und der unglaublich bösen Frau, zwischen Engel und Hure von Babylon. 11811, von seiner Mutter Györgi genannt (Kajetan Dick), Josaphat (Sebastian Pass), Hel (eine eindringlich singende Dagmar Bernhard) und Grot (Raphael Nicholas) ergänzen gekonnt das Ensemble, das neben einem gut einstudierten Chor der Arbeiter und einer sehr ernsthaft spielenden Kinderschar den großartigen Eindruck komplettiert. Die Klaviermusik, wie sie zu jedem Stummfilm gehört, stammt Thomas Gansch, punktgenau in das „große weiche Herz der Bestie“ gespielt von Andreas Plank. Statistik
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