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Wettlauf zum MOnd Ausstellungsansicht

WETTLAUF ZUM MOND Science-Fiction zum Schmunzeln

Torben Kuhlmann, Der erste Erdbewohner auf dem Mond, 2015 © Torben Kuhlmann, NordSüd Verlag AG

Bilder aus einer Zeit, als der Mond noch als ferner Himmelskörper galt

50 Jahre ist es her, dass ein großer Menschheitstraum in Erfüllung gegangen ist. Der Astronaut Neil Armstrong hat mit dem bedeutenden Sager „That´s one small stepp for a man, one giant leap for mankind“ den Mond betreten. Dass er dabei in der Aufregung das a vor man vergessen hat, wurde ihm nicht weiter übel genommen. Wir, die wir spät in der Nacht das Ereignis am Fernseher verfolgt haben, waren aufgrund der nicht sonderlich klaren Tonübertragung ohnehin nicht in der Lage zu verstehen, was er sagte und verließen uns gern auf die Übersetzung von Peter Nidetzky, der diesbezüglich von der NASA unterrichtet gewesen sein dürfte. Damit war aber auch eine Ära zu ende gegangen, die Zeit des Träumens und der Utopie war der Realität gewichen. Die USA hatten den „Wettlauf zum Mond“ (Ausstellung bis 27. Oktober 2019) gewonnen.

Johnny Bruck, Der Unsterbliche © Pabel-Moewig Verlag GmbH

Man wusste nun, dass es mit entsprechender Technik möglich war, das Weltall zu erobern. Die Autoren von Science-Fiction-Romanen mussten sich umstellen und noch fantastischere Unternehmungen erfinden, um ihre Leser an eine unerreichbare Zukunft glauben oder zumindest die Sterne Krieg führen zu lassen. Bis dahin hatte man sich hauptsächlich mit Perry Rhodan hinaus in das Universum begeben und war Wesen begegnet, die tausend kleine Finger hatten und in der Lage waren, Radioapparate klein wie Reiskörner zu bauen. Damit war es jetzt fürs erste vorbei. Der Traum vom Unmöglichen ist aber geblieben.

Fritz Gareis d. J., Auf zum Mars!, 1920 © Landessammlungen Niederösterreich, Foto: Christoph Fuchs

Im Karikaturmuseum trifft man auf vorher und nachher. So hat der deutsche Illustrator Torben Kuhlmann umgehend die Maus Armstrong erfunden und auf die lange Reise zum Mond geschickt. Ganz aktuell begeben sich ASH (Austrian Superheroes) wie Captain Austria oder Donauweibchen in ihren Abenteuern hinaus zum Trabanten, während die Künstlerin Michaela Konrad im Stil des Comic Covers der amerikanischen Golden Age Comics fantastische Visionen aktueller Ereignisse thematisiert. In den Lost Space führen Videos des Medienkünstlers Kurt Razelli, der ganz zum Museum passend, als „der Manfred Deix der bewegten Bilder“ bezeichnet wird. Rührend sind die Ideen, mit denen a la Jules Verne die Reise zum Mond angetreten wird, nicht aber ohne beißenden Kommentar der jeweiligen Zeichner, die zu ihrer Zeit noch der Meinung sein durften, dass ein solches Unternehmen reine Utopie sei.

Der Kalte Krieg zeichnete sich nicht nur durch ein gefährliches Wettrüsten aus, sondern auch durch das Rangeln um die Vorherrschaft in der Gegend außerhalb unserer Atmosphäre. Derlei Unterfangen reizten selbstverständlich auch die spitzen Federn, um die Mondfahrt als Anlass für politische Karikaturen zu verwenden.

 

Weniger außerirdisch geht es in den beiden anderen Ausstellungen des Karikaturmuseums zu. Bis 29. September 2019 sind unter dem Titel „Caricature brut – Das Gegenteil von schön gezeichnet“ politische Kommentare von Tex Rubinowitz, Witzezeichner, Maler, Musiker und Schriftsteller, zu beschmunzeln. Direktor Gottfried Gusenbauer will derlei Herabwürdigung allerdings nicht als ernst betrachtet wissen und bricht für Rubinowitz eine Lanze, wenn er sagt:

Die Zeichnungen sind unbarmherzig und auf das Wesentliche reduziert, seine Dialoge sind existenziell und groß!“ Dennoch stehen sie im Gegensatz zu den virtuos angelegten und sorgfältig ausgearbeiteten Bildern von Manfred Deix. Dem „Hausherrn“ ist unter „A echta Deix – Unvergessen!“ anlässlich 70 Jahre Deix bis 9. Februar 2020 eine Hommage gewidmet, um uns verlässlich daran zu erinnern, wie sehr er uns abgeht, wenn er uns vom Zumpferl bis zum Duttel schonungslos den Spiegel vorgehalten hat.

Helmuth Macheck, Guter Mond, Du gehst noch stille …, 1962 © Landessamml. NÖ, Foto: Christoph Fuchs
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