Kultur und Weindas beschauliche MagazinGolden Girls Teil 2, Ensemble © Komödie am Kai GOLDEN GIRLS Teil 2 Neuer Spaß mit den vier reizenden Ladys
In den 1990er-Jahren fing es in Deutschland und bald darauf auch im ORF an, dass sich eine US-Soap als abendliches Pflichtprogramm etablierte. Es waren erstaunlicherweise keine sportlich-jugendlichen Schönheiten wie in Baywatch, auch keine charismatischen Bösewichte wie J.R. Ewing und schon gar nicht bezaubernde Hexen, auf die das Publikum flog. Vier Frauen in reiferem Alter schafften das scheinbar Unmögliche und wurden zu Serienstars. Sie punkteten mit Witz, Charme und einer Andeutung von Sex, vor allem aber mit einer Freundschaft, um die sie viele Zuseher beneideten. Die „Golden Girls“ wurden zum Kult und auf gewisse Weise zum Vorbild ihrer Alterskolleginnen.
Für die Komödie am Kai sind die goldenen Mädels bis heute ein Zugpferd. Jeweils vier Folgen werden zu einem abendfüllenden Stück umgearbeitet. Nachdem der erste Teil bereits ein Erfolg war, darf mit gutem Grund auch für Teil 2 angenommen werden, dass die neuen Abenteuer der vier Damen regelmäßig für ein volles Haus sorgen. Nicht ganz unbedeutend ist die Besetzung, die für herzliches Lachen garantiert. Die quirlige sizilianische Mama Sophia Petrillo ist Margot Ganser-Skofic, ohne deren schräge Ratschläge so manches Unternehmen den Bach hinunterginge, zumal ihre Tochter Dorothy Zbornek, herrlich trocken gespielt von Irene Budischowsky, bezüglich ihres Aussehens unter einem Minderwertigkeitskomplex leidet. Diesbezüglich macht sich Rose Nyland (Ulli Fessl) keinerlei Gedanken und webt als liebenswerte Landpomeranze durch das Geschehen. Auf der Suche nach ewiger Jugend und einen Mann für schwache Stunden ist hingegen Blanche E. Devereaux, der man dank einer großartigen Edith Leyrer diese urweiblichen Bedürfnisse liebend gerne abnimmt. Zwei Männer erscheinen als Veterinär, Anwalt oder David Patton. Der eine ist Patrick Philips und der andere Christian Spatzek, der auch für die Regie von Teil 2 verantwortlich zeichnet. Nachdem ursprünglich sieben Staffeln gedreht wurden, besteht die Hoffnung, dieses Quartett noch oft in neuen Episoden zu erleben, zumal diese Geschichten ebenso wenig altern wie ihre Darstellerinnen. Seitensprung für zwei, Ensemble © Komödie am Kai SEITENSPRUNG FÜR ZWEI Spatzi und Bärli auf verruchten Abwegen
Warum tut man sich solche Freunde an? Das biedere Ehepaar Leah und Paul gerät in die Fänge der geschiedenen Simona, einer Spätstarterin in Sachen sexueller Freiheit, und dem Junggesellen Rudi, der mit seinen Amouren nur so um sich schmeißt. Außer der Tatsache, dass die beiden laufend auf Freiersfüßen wandelnden Invasoren im trauten Heim vor 24 Jahren die Trauzeugen waren, verbindet sie nur wenig mit Spatzi und Bärli. Die beiden sind hoch zufrieden mit ihrem unaufgeregten Dasein und gedenken, auf die Silberne Hochzeit zu warten. Nun müssen sie erfahren, dass ihre so grundsolide Zweisamkeit in höchster Gefahr schwebt und nur durch eine ganz bestimmte Therapie gerettet werden kann. Lars Altbaum und Dietmar Jacobs, zwei Autoren mit spitzer Feder und Spezialisten für geschliffenen Wortwitz, haben das „Lächerliche“ in einer solchen Situation erkannt. Sie arrangierten einen „Seitensprung für zwei“, der sich zwangsläufig zu einer Komödie auswachsen muss, wenn aus allerhand guten Gründen die prickelndste Sünde gegen Vernunft und Bequemlichkeit den Kürzeren zieht. Sissy Boran hat diesen mittlerweile klassischen Lachschlager für ihre Komödie am Kai bearbeitet und hatte im Vorjahr damit einen dermaßen durchschlagenden Erfolg, dass sie diese Komödie vom 30. September bis 28. Oktober 2023 wieder ins Programm genommen hat. Verlassen kann sie sich dabei nach wie vor auf ein Ensemble, das die einzelnen Typen authentisch auf die Bühne bringt. Natascha Shalaby schmeißt als Simona mit einem Stringtanga um sich, der an ihrem Körper getragen angeblich Jahrzehnte jüngere Lover im Bett zum Wahnsinn treibt.
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