Kultur und Weindas beschauliche MagazinLeopold Seliger, Katrin Fuchs © Fabian Steppan DAME KOBOLD darf ihr charmantes Unwesen treiben
Schon Pedro Calderón de la Barca hat das Komische an übertriebenem Stolz und Ehrgefühl seiner Landsleute erkannt. In der Mantel- und Degen-Komödie DAME KOBOLD sperren zwei Brüder ihre zur Witwe gewordene Schwester sicherheitshalber mit einem Bild des verblichenen Gatten ein. Die junge Frau schafft es fallweise dennoch zu entkommen und trifft bei einem dieser Ausflüge just auf den Mann, den sie ihrer Liebe würdig sieht. Zufällig erhält dieser Galan als bester Freund eines der Brüder Herberge in dessen Palast. Mittels eines Geheimganges startet sie nun eine zarte Annäherung, allerdings ohne sich zu erkennen zu geben. Sie wird zum Kobold und löst damit zur Freude des Publikums eine Reihe von ungemein wirksamen Aktivitäten aus, die als klirrende Degenduelle, vertauschte Briefe und Geheimtür auf, Geheimtür zu ein rasantes Lustspiel garantieren. Die Dienerschaft darf fressen, sich besaufen und damit ihren erklecklichen Teil zur allgemeinen Verwirrung beitragen. Hugo von Hofmannsthal hat das Stück überschrieben (Uraufführung 1918) und dabei eine neue zusätzliche ironische Ebene in das ohnehin nie von tiefen Ernst triefende Drama eingezogen. Intendant Martin Gesslbauer setzt in seinen Sommerspielen Schloss Sitzenberg auf die Version des Wiener Autors. Als Meister des Bühnenbildes erbaute er im an sich schon stimmungsvollen Arkadenhof das Madrider Schloss der beiden Spanischen Granden. Durch drehbare Elemente ist es ungemein praktisch und hat damit für Regisseurin Angela Schneider die Möglichkeit geschaffen, die in aufwändig historische Kostüme (Petra Teufelsbauer) gewandeten Darsteller in Windeseile durch die diversen Schauplätze huschen zu lassen. Cosme (Leopold Dallinger) ist der brave, aber nicht überaus intelligente Diener von Don Manuel. Die beteiligten Frauen erkennen diesen Umstand. Sie setzen den Tölpel gekonnt für ihre Sache ein und machen ihn sehenswert betrunken.
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