Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


Stephan Paryla-Raky, Leila Strahl © Sam Madwar

Stephan Paryla-Raky, Leila Strahl © Sam Madwar

VON WEGEN MARIANDL! Filmgeschichte „unernst“ neu geschrieben

Felix Kurmayer, Victoria Kirchner, Verena Scheitz © Sam Madwar

Felix Kurmayer, Victoria Kirchner, Verena Scheitz © Sam Madwar

Sensationelle Enthüllung: Die wahre Identität des legendären Hofrates Geiger!

Das zu Gemüt gehende Lied „Mariandl-andl-andl, aus dem Wachauer Landl-Landl.“ ist längst eine Hymne, die sich in den Ohren der Wachaubesucher einnistet und sie im traumhaften Donautal zwischen Krems und Melk treulich begleitet. Geschaffen wurde dieser Schlager des Jahres 1947 von Hans Lang für den Film „Der Hofrat Geiger“. Für den Folgestreifen „Mariandl“ standen 1961 Stars wie Hans Moser, Gunther Philipp, Rudolf Prack, Conny Froboess und die von der Tochter aus 1947 nun zur Mutter Marianne mutierte Waltraut Haas am Set. Als die Haas nun am 18. Juli 2023 erfahren musste, wer tatsächlich hinter dem ominösen Hofrat Geiger und Vater ihres Filmkindes steckt, war sie offensichtlich amüsiert. Jedenfalls genoss sie die Premiere der Komödie „Von wegen Mariandl!“, mit der unter der Regie ihres Sohnes Marcus Strahl die Wachauer Festspiele erfolgreich eingeleitet wurden. Verfasst wurde diese nicht ganz so ernste Aufarbeitung der Filmhistorie von Stefan Vögel, einem Garanten für witzige Dialoge und gekonntem Slapstick, ohne Angst vor g´schmackigem Kitsch, eben ganz wie es zur Wachau und ihrem köstlichen Marillenschnaps und den herrlichen Weinen wie Federspiel und Smaragd passt.

Verena Scheitz, Reinhard Nowak © Gerhard Grail

Verena Scheitz, Reinhard Nowak © Gerhard Grail

Victoria Kirchner, Miachel Zallinger © Sam Madwar

Victoria Kirchner, Michael Zallinger © Sam Madwar

Schauplatz eines Filmdrehs ist das herabgekommene Gasthaus „Zur grauen Ente“. In einem Extrazimmerl sorgen drei Hiesige für den geringen Umsatz, indem sie ihre Spritzer saufen, wie die Schlote rauchen und Karten spielen. Man hört sie zwar, sieht sie aber kaum. Bedient werden sie von Verena Scheitz als Marianne Mühlbacher, eben der Frau, die während des Krieges ein Kind abgefangen hat und von der alten Windischhuberin aufgenommen wurde. Margot Ganser-Skofic ist die hinreißende Dame, die grad so schauen kann, als wollte sie etwas Unangenehmes sagen, vor allem aber für ihren verehrten Rudi Prack einen Pullover strickt. Leben kommt in die stilvoll ramponierte Gaststube (Bühnenbild von Martin Gesslbauer), als Leonhard Füllkrug, Regisseur des neuen Mariandlfilms, auftaucht und eben dort den idealen Drehort entdeckt.

Stephan Paryla-Raky ist ein, wie man hierzulande sagt, preußischer Hallawachl, der seine Inspiration dem Marillenen verdankt. Dessen deutsche Schnauze fragt nicht viel, wenn es bei den Dreharbeiten zur Sache geht. Denn Wirtin Marianne ist keineswegs begeistert, dass ihr Etablissement nun „Zur blauen Gans“ heißen soll. Beide, Füllkrug und sie, verbindet jedoch ein Problem. Bürgermeister Schüller will erstens eine Rolle im Film und zweitens die Wirtin heiraten. Reinhard Nowak läuft in dieser komischen Rolle zur Höchstform auf. Man muss ihn als Trauerweide verkleidet beim Anhalten um die Hand Mariannes einfach erlebt haben. Ein Wörtchen mitzureden hat auch das junge Mariandl (eine reizende Victoria Kirchner), die herzergreifend ihr Lied singt und dabei an den braven, aber mittellosen Toni (Michael Zallinger) denkt. Als charmante Moderatorin und an Männern recht interessiert tanzt Leila Strahl als Ausstatterin Lily Lewis durchs Geschehen. Richtig spannend wird es aber erst, wenn Felix Kurmayer auftaucht, als Drehbauchautor Franz Schneider. Die Komplikationen, die er vor dem angesagten Happy End auszulösen vermag, werden an dieser Stelle jedoch nicht verraten.

Verena Scheitz, Margot Ganser-Skofic © Sam Madwar

Verena Scheitz, Margot Ganser-Skofic © Sam Madwar

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