Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


 

Anteprima Chianti 2013 und Chianti Classico Collection 2013:

Neues Wissen um einen alten Bekannten

Chianti und mediterrane Unbeschwertheit, die vielbesungene Einheit, die Freude an einem Schluck Süden, voller Frische und zugleich Wärme, ganz so wie ein sonniger Nachmittag im Schatten einer Pinie in der Toskana; mehr braucht man eigentlich nicht dazu zu sagen – glaubt man, denn ausgerechnet der Chianti will neu entdeckt werden. Ohne das Wissen um seine vielfältigen Erscheinungsformen, um die ernsten Regeln, die man dem Heiteren auferlegt hat, wird man unter Umständen mit einer vollkommen falschen Erwartungshaltung an eine Flasche Chianti herangehen.

l.o.: Großes internationales Interesse bei der Pressekonferenz des Consorzio Vino Chianti mit Präsident Giovanni Busi.

o. & u.r.: Nobles Ambiente für die Anteprima 2013 in der Villa Borghese.


 

Der Ausbau des Chianti erfolgt im Consorzio größtenteils im Stahltank. Damit ist von vornherein eine Charakteristik festgelegt, die Rotweinkenner, sofern sie nicht ohnehin Chianti-Experten sind, durchaus überraschen dürfte. So wurden am 16. Februar 2013 bereits abgefüllte(!) 2012er verkostet. Trinkfreudigkeit, unmittelbare Frucht und feine Struktur dominierten. Man wurde dabei immer wieder an die Zeiten erinnert, als gerade diese Lebendigkeit dem Chianti weltweit den Ruf als Botschafter italienischer Lebenslust eingebracht hat.

Zwei Verkostungen, die Anteprima Chianti 2013 des Consorzio Vino Chianti und fast gleichzeitig die Präsentation des Chianti Classico, beide in Florenz, machten den Unterschied mehr als deutlich, und beide haben Erfahrungen erbracht, die man gerne mitteilt. Der ehrwürdige Palazzo Borghese im historischen Zentrum war Schauplatz für den Auftritt des jugendlichen Chianti der Mitglieder des Consorzio unter dem vielsagenden Motto „Anteprima“, quasi „früher geht´s nicht!“. Der aufgelassene Bahnhof Leopolda am äußersten Rand der Altstadt verschaffte hingegen dem Classico ein Ambiente, wie es gegensätzlicher nicht sein hätte können: Große Rotweine, viele Monate im Holz gereift, behaupteten sich souverän in alten, teils baufälligen Hallen.

 

Worin liegt aber nun der Unterschied zwischen Chianti und Chianti? Es gibt den Chianti Classico (mehr dazu finden Sie unter diesem Link) und den Chianti des Consorzio Vino Chianti. Bereits 1927 wurde dieser Winzerverband gegründet. Die Mitglieder kamen damals aus den toskanischen Provinzen Florenz, Siena, Arezzo und Pistoja. Heute darf die Bezeichnung Chianti mit dem Zusatz „Colli Aretini“, „Colli Fiorentini“, „Colli Senesi“, „Colline Pisane“, „Montalbano“, „Rufina“ und „Montespertoli“ geführt werden. Die Traube mit vorgeschriebenem Mindestanteil ist die rote Sangiovese, ergänzt mit kleinen Anteilen autochthoner, aber auch internationaler Sorten.

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