Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


 

Österreich II von Hugo Portisch und Sepp Riff auf DVD

Am Anfang war das Ende

v.li.: Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (S) und Hugo Portisch © Parlamentsdir. Bildergalerie
Cover der DVD 1 Österreich II

„Am Anfang war das Ende“ ist der Titel der ersten Folge von Österreich II. Die Betonung liegt dabei auf dem Anfang, als unsere Republik im wahrsten Sinne des Wortes aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs entstand. Das Parlament war von Bombentreffern zerstört, aber es war der Ort, wo am 29. April 1945 das neue Österreich verkündet wurde. Es konnte nur mehr aufwärts gehen, und es ging beachtlich schnell aufwärts. Wir Österreicher können es bestätigen. Man darf also zufrieden zurückschauen, und wir machen es gerne, zumal der Blick in wunderbarer Weise dafür freigelegt wurde. Hugo Portisch hat gemeinsam mit Sepp Riff in den 1980/90er-Jahren mit der Dokumentation Österreich II die Geschichte sehenswert aufbereitet. Diese Serie wurde nun gründlich mit neuesten historischen Erkenntnissen überarbeitet, auf den neuesten technischen Stand gebracht und ist derzeit auf ORF III zu sehen.

Da man schließlich nicht jeden Samstagabend Zeit zum Fernsehschauen hat, gibt es sie auch auf DVD in einer praktischen Box, die am 3. Dezember 2013 feierlich im Parlament präsentiert wurde.

 

Wenn Hugo Portisch über die Entstehung dieser Dokumentation erzählt, dann kommt man vom gespannten Zuhören genauso wenig los wie er vom Reden. Unglaublich, wie wenig Material zur Verfügung stand, als er 1981 vom damaligen Generalintendanten Gerd Bacher den Auftrag erhielt, die Geschichte der Zweiten Republik für das Fernsehen aufzuarbeiten. Die Jahre nach 1945 waren einfach noch nicht entsprechend durchleuchtet gewesen. In Historikerkreisen herrschte Schweigen. Vor allem, es gab keine Filme, wie sich Portisch erinnert. Ein Teil davon war vernichtet, weil man das Silber aus ihnen herausgewaschen hatte, die alten Wochenschaubeiträge waren bei privaten Sammlern verschwunden. Trotzdem ist es ihm und seinem Team gelungen, oft auch dank herrlicher Zufälle, irgendwo auf der Welt an Unterlagen, in amerikanischen Geheimarchiven an Dokumente oder in Russland an vielsagende Telegramme und da und dort an ein paar Schnipsel Film zu kommen, um die Ereignisse von Beginn auch anschaulich machen zu können und damit dem Medium Fernsehen gerecht zu werden.

 

Das so besehen unglaubliche Ergebnis ist Österreich II, das bei seiner Erstausstrahlung ein wahrer Straßenfeger war, vielleicht einer der letzten der Fernsehgeschichte. ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz spricht auch dieses Mal von überwältigendem Publikumsinteresse, das dem jungen Spartenkanal ORF III einen Reichweitenrekord bescherte. Kein Wunder! Jeder Österreicher, ausnahmslos jeder, ist von dem Gezeigten betroffen, ist Teil davon und sollte wissen wollen, warum alles so geworden ist, wie es sich uns heute als logische Folge davon präsentiert.

Statistik