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Die Schönheit der Elemente Ausstellungsansicht

Chemikers Sammellust um die Schönheit der Elemente

Die Schönheit der Elemente Ausstellungsansicht

Lebendiges Faszinosum unbelebter Natur

Ungewöhnlich für die Galerie der Sammler, aber alles andere als gewöhnlich präsentiert sich die Ausstellung „Die Schönheit der Elemente“. Bis 1. Juli 2016 versucht die Fakultät für Chemie der Universität Wien die interessierte Bevölkerung davon zu überzeugen, dass diese Wissenschaft nicht nur aus trockenen Formeln besteht. Als idealer Ort dafür empfiehlt sich das Wirtschaftmuseum in der Vogelsanggasse im 5. Wiener Gemeindebezirk. Es ist längst ein Platz der Begegnung von Menschen aller Alterschichten, vor allem aber von Schulklassen, und bietet eine Fülle an Zeitgeschichte und Spezialthemen in einer derart lebendigen Weise, dass das verstaubte Wort Museum fast vergessen gemacht wird. Im Erdgeschoss, wo normalerweise liebevoll zusammengetragene Sammlungen der Öffentlichkeit präsentiert werden, haben dieses Mal die Chemiker das Wort, und zwar im Sinne der Schönheit, die man in einer derartigen Materie kaum vermuten möchte; ohne den Ernst im damit vermittelten Wissens vermissen zu lassen.

Die Schönheit der Elemente Ausstellungsansicht

Peter Unfried vom Institut für Anorganische Chemie der Universität Wien hat die Schönheit unbelebter Natur augenfällig gemacht. Der Wissenschaftler hat eine kantige Meinung, was Schönheit allgemein bedeutet. Ein Seitenhieb auf hoch bezahlte Staatskünstler, die derzeit das Ausstellungsgeschehen in den Tempeln mit ausgesuchter Hässlichkeit beherrschen, fand bei seiner Eröffnungsrede nicht den geringsten Widerspruch. Unfried ging es darum, einfach zu zeigen, welche Fülle an Ästhetik in jedem Element stecken kann.

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Das beste Beispiel ist für ihn Ultramarinblau. Es musste, weil es selten ist, „über das Meer“ von seiner einzigen Fundstätte im Norden von Afghanistan nach Europa geschafft werden. Der Lapislazuli war begehrt als Schmuckstein, wurde aber auch zermahlen, um mit dem einzigartigen Farbstoff im Mittelalter in kostbaren Bildern dem Blau des Himmels gerecht werden zu können. Ultramarinblau wurde in Gold aufgewogen und ist heute noch teuer, weil allein seine Herstellung 49 Arbeitschritte erfordert.

Dass Gold etwas Schönes ist, braucht nicht extra erwähnt zu werden. Weniger bekannt mag sein, dass Eisen, das graue und zumeist rostige Metall, gebunden im Erz ganz ähnlich schimmernd auftreten kann und nicht zuletzt dafür verantwortlich ist, ob die ganz ordinäre Bierflasche braun oder grün ist. Jedes der Elemente erzählt in dieser Ausstellung seine eigene Geschichte, die der Gestalter Peter Unfried in gut verdaulichen Happen auch in Wandtexten weitergibt.

Eine Reihe von Veranstaltungen, einzusehen auf der Homepage des Österreichischen Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseums, wie es sich mit seinem ganzen langen Namen bezeichnen lässt. So hat man am Di., 15. März 2016 Gelegenheit, zu erfahren, wie Berge, Gesteine und Mineralien unserer Erdkruste entstanden sind, oder am 12. April 2016 von Gerald Giester, Kristallograph und Mineraloge an der Universität Wien in die Welt der Edelsteine eingeführt zu werden.

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