Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


 

Wohnen beim Wein in der Wohnothek am Ratschen

Übernachten im SIXPACK

Es duftet nach Fichtenholz, wenn Julia Wachter die Tür zu einem ihrer „Gästezimmer“ öffnet. Die junge Frau ist Geschäftsführerin der Wohnothek am Ratschen (Deutsch Schützen) und führt die Gäste stolz durch den geschickt eingerichteten Raum. Eigentlich ist es eines von zehn Holzhäuschen, in denen man ausnehmend gemütlich die nächsten Tage mit dem Südburgenländer Wein verleben kann. Durch große Fenster fließt reichlich Licht herein und neben dem breiten Bett lässt sich die Türe zu einer kleinen Terrasse öffnen. Ein Tisch und zwei Sesseln genügen, um vor dem Schlafengehen den Tag in der angenehmen Abendfrische des Südburgenlandes ausklingen zu lassen.

Auf dem Tischchen neben einer einladenden Couch warten Gläser und eine kleine Flasche Wein. Man könnte also gleich damit beginnen, mit einem Willkommensschluck, und mit der „Hausfrau“ auf das Gelingen des Kurzurlaubs anstoßen. Der Rotwein stammt von ihrem Bruder Christoph, dem jungen Winzer im Weingut Wachter-Wiesler. Ein erdiges Bild an der Wand gibt Auskunft über den „Steinweg“, einem Blaufränkischen, der für den SIXPACK kreiert wird. Steinweg ist gleichzeitig auch der Name des Zimmers, neben Rotweinlegenden wie dem Perwolff von Krutzler, der Vínea von Fredi Weber, dem Blue vom Schützenhof, dem Border von Kopfensteiner oder dem Kentaur vom Weingut Wallner.

 

Wer die Gegend um den Eisenberg kennt, kann ein Lied davon singen, wie schwierig sich noch vor ein paar Jahren in dieser traumhaften Gegend ein weinseliges Wochenende gestalten konnte. Es gab nur einige wenige Möglichkeiten zur Übernachtung, ganz im Gegensatz zum herrlichen Wein und einer Gastfreundschaft, die ihresgleichen sucht. Was das heißt, weiß jeder, der schon einmal als Chauffeur bei einem Glas Mineralwasser eine lustige Runde ertragen hat. Dieser Mangel ist mittlerweile gründlich behoben, durch eine Reihe von nett eingerichteten Kellerstöckeln und durch die Wohnothek, die im August 2011 wenige Schritte oberhalb des Restaurants „Ratschen“ eröffnet wurde.

 

Die Architektur der Wohnothek (Pichler & Traupmann, Richard Woschitz) überrascht durch ihre Einfachheit. Die rundum aus Holz gebauten Häuschen sind flach gedeckt und unterscheiden sich damit grundlegend von den Kellerstöckeln, die mit ihren hohen Giebeln die Weinlandschaft des Südburgenlandes prägen. Für die schlichte Form, so erklärt Julia Wachter, gibt es mehrere Gründe. Die Gebäude sollen eine zeitgemäße Form haben und sich vor allem in die Landschaft des Naturparks einfügen. Beide Vorhaben scheinen durchaus geglückt zu sein. In ihrer Schlichtheit erscheinen sie tatsächlich als Teil der Weingärten, in denen die Trauben für die großartigen Deutsch Schützener Weine gedeihen.

Gefrühstückt wird in Wachter-Wieslers Ratschen. Das Restaurant, das seit einigen Jahren die kulinarische Szene des Ortes ungemein belebt, bietet darüber hinaus einen Kaufladen für regionale Köstlichkeiten, eine Vinothek, Platz zum Feiern und Tagen und vor allem eine Küche, die mit ihrer Speisenkarte ganz auf den Wein abgestimmt ist. Wer eher das Urige bevorzugt, findet das Seine in einem der Heurigen, die am gegenüberliegenden Weinberg (so heißt diese Riede) teils während der ganzen Woche, mit Sicherheit aber an den Wochenenden in einem lockeren Spaziergang erwandert werden können.

Nicht zu vergessen, auch zu den meisten Winzern des SIXPACK sind es von der Wohnothek weg nur einige Schritte.

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