Kultur und Weindas beschauliche MagazinKiki Kogelnik, Now Is the Time, Ausstellungsansicht KIKI KOGELNIK Die Bomben-Frau in Öl, Acryl und Vinyl
1997 verstarb erst 62jährig die in Kärnten geborene und später zwischen den USA und Österreich pendelnde Künstlerin. Als späte Verbeugung vor ihr und ihrem international anerkannten Werk zeigt nun das Bank Austria Kunstforum eine Retrospektive mit circa 180 Arbeiten unter dem programmatischen Titel: „Kiki Kogelnik: Now Is the Time“ (bis 25. Juni 2023). In sieben thematischen Kapiteln beleuchtet die Ausstellung verschiedene Aspekte ihres künstlerischen Schaffens. Nach ihrem Studium an der Akademie für angewandte Kunst und der Akademie der bildenden Künste in den 1950er-Jahren in Wien gehört Kogelnik zur jungen St. Stephan Gruppe und erntet bereits mit ihrer ersten Einzelausstellung 1961 erfreutes Erstaunen der Kritik. Ausgedehnte Reisen durch Europa und eine Liebesbeziehung mit dem US-amerikanischen Künstler Sam Francis bewegen die Künstlerin 1962 nach New York, die neue Welthauptstadt der Kunst, zu ziehen, wo sie Bekanntschaft mit der Pop-Art-Szene um Andy Warhol macht und Kontakte und Freundschaften zu Roy Liechtenstein, Claes Oldenburg und Niki de Saint Phalle pflegt. Gewaltige Eindrücke jenseits des Atlantik lassen Kogelnik neue und über die Jahre ins Unverkennbare entwachsene Ausdrucksformen entwickeln. Die alte Heimat hat sie dennoch nicht vergessen. Sie kehrte immer wieder nach Wien und Bleiburg zurück, wenngleich die Anerkennung hierzulande zu wünschen übrig ließ.
Ihre Bilder sind bunt, humorvoll und stets mit einem kräftigen Schuss Ironie „scharf gemacht“. Zu sehen sind in erster Linie flächig stilisierte Frauen, die in Öl und Vinyl auf Leinwand eindimensional ihre Geschichten von Scheren, Säuren oder anderen Waffen gewaltsamer Penetration erzählen und damit auf vordergründig freundliche Weise einen feministisch kämpferischen Ton anschlagen. Dazu kommt ein plastisches Werk, ebenso knallig und tiefgründig farbenfroh. Die „Hangings“ sind als einfärbige Lappen aus Venyl ausgeschnittene Umrisse von Frauenkörpern, die scheinbar ergeben und schwach an Kleiderhaken hängen. Dagegen ist es schweres Metall, das als explosiv wirkende Bombe oder fantastischer Roboter die Beziehung von Mensch und Maschine thematisiert. Es wird Kiki Kogelnik nachgesagt, darin früh zur Erkenntnis gefunden zu haben, dass die Technik nur einem mündigen Menschen wirklich gute Dienste leistet.
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