Adams Erschaffung, Sündenfall und Sibyllen auf Augenhöhe in der Votivkirche – ein Comeback
Die Kombination italienische Renaissance und stimmungsvolle Neugotik aus dem Norden hatte sich schon 2016 bewährt, als die Ausstellung „Michelangelos Sixtinische Kapelle“ vom Publikum gestürmt wurde. Sie macht nun wieder in Wien Station und kann ab 21. Februar 2023 in der Votivkirche erlebt werden. Die Gemälde wurden dafür in Originalgröße reproduziert. Auf hochauflösenden Fotografien dürfen die kleinsten Details dieser wuchtigen Fresken studiert werden – ohne die in Rom unvermeidliche Genickstarre. Der geniale Pinselstrich auf dem Finger, den ein (später) schamhaft bekleideter Schöpfer dem nackten Adam zur Erweckung hinstreckt, ein verführerischer Apfel, den die Schlange Eva überreicht, oder das Jüngste Gericht, das auf der Stirnseite die Guten von den Bösen trennt, sind nur einige wenige Highlights dieses einzigartigen Schaugenusses, der auf 34 Tafeln geboten wird.
Dazu gibt es umfassendes Wissen zu Michelangelo Buonarroti, den jeder zu kennen vermeint. Bei genauerem Studium erfährt man jedoch ungemein viel Neues dazu.
Allein die Arbeitsweise und die Probleme, die dem Künstler das Arbeiten unter der Decke dieser zwischen 1475 und 1483 erbauten Kapelle schwer gemacht haben, sind eigene, spannende Kapitel, die über Begleittexte oder eine App mit Audioguides vermittelt werden.