Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


© Damien Caille Perret

Mit den Augen hören, Ensemble Diderot © Damien Caille Perret
 

GEHEIME BOTSCHAFTEN Enthüllt in zwölf spannenden Konzerten

Intendant Michael Schade © Daniela Matejschek

Intendant Michael Schade © Daniela Matejschek

Von Bachs h-Moll Messe über die Alchemie der Musik bis zum Hören mit den Augen

Kammersänger Michael Schade ist überzeugt, mit den Internationalen Barocktagen Stift Melk 2024 die vorangegangenen Festivals und damit sich selbst zu übertreffen. Immerhin kann er auf zehn erfolgreiche Jahre als künstlerischer Leiter dieses Festivals zurückblicken, das zu Pfingsten einerseits Spitzeninterpreten der Barockmusik, andererseits ein stets wachsendes Publikum in das einmalige Ambiente dieses Klosters bringt. Im kommenden Jahr soll „Geheimen Botschaften“ nachgegangen werden. Vom größten der Barockmeister, von Johann Sebastian Bach, weiß man es, dass in seinen Kompositionen mehr als nur schöne Klänge enthalten sind. Dem Suchenden offenbaren sich darin biblisch bedeutsame Zahlensysteme oder im Notenbild sogar grafische Aufschlüsse zur Heilsgeschichte. Deswegen steht als Eröffnungskonzert am Fr., 17. Mai 2024 auch dessen Opus Magnum, die h- Moll Messe auf dem Programm. Als Interpreten sind u. a. der Concentus Musicus und die Wiltener Sängerknaben in der Stiftskirche zu erleben.

Concentus Musicus Wien © Daniela Matejschek

Concentus Musicus Wien © Daniela Matejschek

Johannes Weiss, Collegium Musicum der MDW © Christian Klenk

Johannes Weiss, Collegium Musicum der MDW © Christian Klenk

Bespielt werden außerdem wieder der Kolomanisaal (u. a. mit „Händel verwandelt“ am 18.5. mit Barucco Vokal), der Barockkeller mit dem „Combattimento Musicale“ im Rahmen des Johann Heinrich Schmelzer Wettbewerbes, der Marmorsaal als nächtlich mystischer Schauplatz der „Alchemie der Musik“ (18.5. um 22.30), mit einem erdachten Barocken Tagebuch der Prälatursaal am So., 19.5. und sogar der Wirtschaftshof, in dem unter dem Titel „Offroad Barock“ barocke Kompositionen in modernen Arrangements und Flamenco als Ausdruck von Lebensfreude und Lust aufeinandertreffen werden (Accademia del Piacere und der Tänzerin Patricia Guerrero). Als krönender Abschluss wird wieder in der Stiftskirche die Missa Papae Marcelli erklingen, ein Werk, mit dem kein Geringerer als Palestrina ein Konzil davon überzeugte, die komplizierte, polyphone Musik in den Kirchen nicht zu verbieten. Zweifellos werden Frömmigkeit und Spiritualität gefördert, wenn durch himmlisch schwebende Mehrstimmigkeit den Menschen ein Blick in ewige Geheimnisse offenbart wird.

Ein Engel von Stift Melk © Photo-Graphic-Art

Ein Engel von Stift Melk © Photo-Graphic-Art

ENG(EL)LAND at last Internationale Barocktage Stift Melk

Fahmi Alqhai © Javier Diaz de Luna

Fahmi Alqhai © Javier Diaz de Luna

Das Festival für Alte Musik zu Pfingsten

 

3. Bis 6. Juni 2022

Die unzähligen Engel von Stift Melk kommen in den Genuss englischer Musik, himmlisch schöner Klänge, allerdings von irdischen Musici erdacht und einst in Good Old England uraufgeführt. Das Festival mit dem verlockenden Namen „Internationale Barocktage Melk“ versammelt auch nächstes Jahr wieder Weltstars der Alten Musik, die in insgesamt 16 Konzerten englische Komponisten in neuem Licht präsentieren werden. Ein Anliegen für deren künstlerischen Leiter Michael Schade war der Brückenschlag zwischen den Sphären, aber auch zwischen einem mittlerweile England-losen Europa und der im Brexit abgedrifteten Insel.

Portrait Michael Schade © Daniela Matejschek

Portrait Michael Schade © Daniela Matejschek

Concentus Musicus Wien © Daniela Matejschek

Concentus Musicus Wien © Daniela Matejschek

Inspiriert wurde Schade zum Motto von einem Gemälde im Stift mit einer Darstellung Englands mit eben dem Schriftzug „Engelland“. Er war fasziniert von der spielerischen Doppeldeutigkeit als Ausdruck barocken Denkens. Neben Ensembles wie The Scholars, der lautten compagney BERLIN oder der Accademia del Piacere wird er selbst zwei Mal auf der Bühne stehen, ebenso das Barocktage-Residenzorchester Concentus Musicus Wien. „At last“ als Zusatz zum Titel ist nichts anderes als der erleichterte Seufzer, dass die Konzerte, die bereits für 2021 geplant waren, zum größten Teil „nun endlich“ engelgleich erklingen können.

Internationale Barocktage Melk Logo 300

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