Kultur und Weindas beschauliche MagazinAusstellungsansicht RENDEZ-VOUS, Heidi Horten Collection, Wien, 2023, Foto: Ouriel Morgensztern RENDEZ-VOUS mit Künstlern in Frankreich
Bildnerische Kunstwerke haben die Eigenschaft, dass man sie sammeln kann, ganz im Gegensatz zu Musik oder Literatur. Man mag dahinter eine kapitalistische Schwäche erkennen, denn der Ankauf von wertvollen Arbeiten ist nur dank einer immens breiten finanziellen Grundlage möglich. Sie verlieren diese unsympathische Attitüde jedoch just in dem Moment, in dem sie der Öffentlichkeit gezeigt werden. So mag man keine Vorstellung vom Reichtum der Sammler haben und darf trotzdem Schlüsselwerke der Malerei gegen geringes Eintrittsgeld bewundern. Das junge Museum der Heidi Horten Collection schafft dazu das ansprechende Ambiente, um sich auf die Dauer des Besuches ein wenig wie dessen Gründerin zu fühlen, an Sofas, Fauteuils und Tischchen vorbei wandeln, auf denen Heidi Horten zu Lebzeiten bei einem Cocktail relaxt hat oder mit Kunstexperten über den nächsten Ankauf gesprochen hat. Es bleibt egal, welche Villa zu solch einem Treffen auserkoren war, schließlich gab es genug davon auf den schönsten Plätzen unseres Planeten. Wörthersee und Côte d'Azur sind nur zwei Beispiele für ihre feinen Bleiben. Die bauliche Fülle war allerdings Notwenigkeit. Heidi Horten benötigte Wände, viele Flächen, um jederzeit mit ihrer Kunst leben zu können. Das Depot verachtete sie.
So gilt der Titel „Rendez-vous“ (bis 29. Oktober 2023) als postume Einladung, in ihrem Sinn über Künstler zu plaudern, die irgendeinen wesentlichen Bezug zu Frankreich hatten. Im Aufstieg durch die drei Geschosse begegnet man den Gemälden und Skulpturen, die auch von Größen wie dem Spanier Pablo Picasso, dem Russen Marc Chagall oder von der über Frankreich, Schweiz und Toskana hin tätigen Niki de Saint Phalle geschaffen wurden. Wandtexte bieten nicht nur kunsthistorisches Hintergrundwissen, sondern schaffen mit den Werken zusammen ein aufschlussreiches Bild von den jeweiligen Lebensumständen, denen die Künstler ausgesetzt waren, bevor sie Welt und Markt zu den teuersten ihrer Zeit erkoren haben.
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