Kultur und Weindas beschauliche MagazinDer Moment der feierlichen Eröffnung 2020: Landesinnungsmeister der Fotografen Niederösterreichs Christian Schörg, Geschäftsführerin Silvia Lammerhuber, Festivaldirektor Lois Lammerhuber, Botschafter der Republik Frankreich François Saint-Paul, Landesrat Martin Eichtinger, Bürgermeister der Stadt Baden Stefan Szirucsek, Bezirkshauptfrau in Baden Verena Sonnleitner FESTIVAL LA GACILLY-BADEN PHOTO 2020 Niemals aufgeben!
Davon angezogen werden nicht nur Kunstliebhaber, sondern einfach Freunde des angeregten Schauens, die aus vielerlei Gründen in die freundliche, fein nach heilsamem Schwefelwasser duftende Kurstadt kommen. In den malerischen Gassen und blühenden Parks reihen sich groß ausgearbeitete Fotos aneinander, fangen immer wieder den Blick und laden zum Nahetreten ein, um die Titel lesen zu können. Insgesamt sind es sieben Kilometer, die vom Besucherzentrum am Brussatiplatz ausgehend zu zwei Runden „Blickkontakt“ bei freiem Eintritt einladen. Immerhin handelt es sich um das größte Outdoor-Fotofestival Europas, das nunmehr in dessen geografischer Mitte stattfindet. Zusammengezählt sind es 31 Ausstellungen, die sich in diesem Jahr verschiedenen Aspekten der Beziehung zwischen Menschen und ihrer Umwelt widmen.
Freiheit und Modernisierung haben ein gewaltiges Kreativpotential freigesetzt, das von den Künstlern nun in ihren Bildern umgesetzt wurde. Der Frost Russlands wurde ebenso eingefangen wie die desolate Produktionsstätte von Raketenantrieben oder die Menschen auf dem Bild mit der zehnjährigen Tomiris zwischen ihren beiden Großmüttern. Ein einst versperrter Teil unseres Erdteils zeigt sich in seiner Vielseitigkeit, die von eine Ikone tragenden Popen über zwei Männer im Sandunowskie Ban, dem ältesten Dampfbad Moskaus, bis zu den sexy adjustierten Kellnerinnen des Restaurants Zov Iljitscha („Lenins Ruf“) beim Putzen der Leninbüsten reichen.
Einen Blick zurück hinter die fest verrammelten Grenzen wirft SIBYLLE, einst die „Vogue der DDR“, mit damals bereits mutigen Fotografen wie Ute und Werner Mahler, deren Ostblock-Modetrends schaffende Werke einen bestens erhaltenen Trabi umgeben und gerne ein Schmunzeln erlauben. Dass Europa auch ganz gut ohne Grenzen auskommt, beweist Valerio Vincenzo in seinem Zyklus „Borderline – Grenzen des Friedens“. Zwischen Tschechien und Österreich markiert ein rot-weiß-roter Stab zwischen zwei Waldbäumen eine ehemals tödliche Grenze, ein elektrischer Weidezaun, skeptisch beäugt von einer Kuh, hat irgend wann einmal Belgien Deutschland getrennt und zwischen Deutschland und Polen spazieren Badegäste auf einem Brettersteg.
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