Kultur und Weindas beschauliche Magazin![]() Ein Geschenk des Nils, Ausstellungsansicht EIN GESCHENK DES NILS Papyri zur Wasserverwaltung Ägyptens
„Im 13. Regierungsjahr des Imperator Caesar Traianus Hadrianus Augustus, 16. (des Monats Choiak). Es hat für die Erdarbeiten des genannten 13. Jahres, vom 8. bis 12. Choiak, in der Epagathiane von Soknopaiu Nesos gearbeitet: Papais, Sohn des Panophrummis, Enkel des Papais, von der Mutter Thatres.“ Unterzeichnet hat diese Bestätigung ein gewisser Didymos. Der kurze Text wurde am 8. Dezember 128 n. Chr. auf einem Stück Papyrus notiert. Der darin Genannte hatte die vorgeschriebene unbezahlte Arbeit an fünf Tagen pro Jahr in den Kanälen, Dämmen und Deichen geleistet. Es war beileibe eine unangenehme Pflicht in Hitze und Schlamm, belästigt von Mücken und bedroht von Krokodilen. Doch die Schufterei war notwendig, um den regelmäßig eintretenden Segen des Hochwassers in die richtigen Bahnen zu lenken und für das Land entlang des Nils optimal fruchtbar zu machen. Es ist nur eines der vielen Beispiele, die seit der Pharaonenzeit über die Griechen und Römer bis zu den Arabern über die Bemühungen berichten, dem Land entlang des längsten Stroms der Erde reiche Ernten und damit verbunden Wohlstand abzutrotzen.
Im Papyrusmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek bedient man sich im Titel einer Sonderausstellung eines Zitates des antiken Geschichtsschreibers Herodot. Er soll Ägypten als „Ein Geschenk des Nils“ bezeichnet haben. Wie genau er damit den Nagel auf den Kopf trifft, beweisen die Aufzeichnungen, die dank der Interpretation des Direktors der Papyrussammlung, Dr. Bernhard Palme, zu erzählen beginnen. Hinter der jährlichen Flut wurden Gottheiten gesehen, die in den Totenbüchern Einzug gefunden haben. Auf einem Papyrus aus dem 2. Jh. v. Chr. spendet die Baumgöttin Wasser. Von ihr empfängt eine Verstorbene Wasser und Nahrung. Auch im Totenbuch des Sesostris, ca. 15. Jh. v. Chr., wird eine Speisetischszene gezeigt. Die üppig gedeckte Tafel ist so nur durch die jährliche Überschwemmung des Nils möglich. Wie penibel das Steigen des Wassers beobachtet wurde, geht aus dem Bericht einer Kirche in Memphis hervor, den exakt am 19. August 575 n. Chr. der Großgrundbesitzer Flavius Strategios verfasst hat.
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