Kultur und Weindas beschauliche MagazinDie Macht der Worte, Ausstellungsansicht DIE MACHT DER WORTE in den Sprachen und Schriften Ägyptens
Wenn man bei Ägypten an Schrift denkt, sind es in erster Linie Hieroglyphen, die vor dem geistigen Auge erscheinen. Sie finden sich in den Gräbern, an Wänden der Tempel und den hoch aufragenden Obelisken. Sie waren aber beileibe nicht die einzigen Zeichen, mit denen Texte festgehalten wurden. Allein für das Ägyptische gibt es gleich mehrere Schriften. Neben den „Heiligen Zeichen“ gab es eine kursive Variante, das „Hieratische“. Es war eine Gebrauchsschrift, die erst später zu ihrer eigentlich irreführenden Bezeichnung als „heilig“ bzw. „priesterlich“ gekommen ist. Daraus entwickelte sich ab der Mitte des 7. Jh. v. Chr. im Nildelta „Demotisch“. Sein Zeicheninventar war reduziert und damit ungemein praktisch, was ihm auch die Bezeichnung „Schrift des Volkes“ einbrachte. Geschrieben wurde auf Papyrus, aber auch auf Tonscherben und Kalksteinsplittern.
Verwendet wurde Demotisch immerhin fast 1.000 Jahre lang und fand sich auch auf dem Stein von Rosette, neben Altgriechisch, was schließlich die Entzifferung der ebenfalls darauf verwendeten Hieroglyphen ermöglichte. Damit ist auch seine Entstehungszeit angedeutet. Mit Alexander dem Großen und den ihm folgenden Ptolemäern war Ägypten unter hellenistischer Herrschaft, der schließlich die Annexion an das Imperium Romanum folgte. Den Übergang von den Pharaonen zum Christentum der Spätantike markiert das Koptische, das sich des griechischen Alphabets, erweitert mit demotischen Zeichen, bediente und erstmals auch die Selbstlaute notierte. Griechisch blieb auch nach der arabischen Eroberung im Bereich der Administration in Verwendung. Die Macht der Worte, Ausstellungsansicht Aufgrund dieser vielschichtigen Entwicklung können in der Ausstellung „Die Macht der Worte. Herrschaft und kulturelle Vielfalt im antiken Ägypten“ (bis 3. Mai 2026) etliche mehrsprachige und in verschiedenen Schriften abgefasste Papyrusfragmente, Exponate aus Papier und Pergament gezeigt werden. Der Zeitrahmen reicht von 1500 v. Chr. bis 1000 n. Chr.
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