Kultur und Weindas beschauliche MagazinVom Winde verweht, echt jetzt!? Ensemble © Erwin Muik VOM WINDE VERWEHT Echt jetzt!? Garantiert nicht nach dem Roman...
Was bleibt einem Radiomacher wie Garry Williams übrig, als einen Husarenritt zu versuchen, nachdem ihm Bank, Mafia und Hauptsponsor finanziell in die Mangel nehmen. Wir schreiben das Jahr 1938 und der an der Pleite schrammende Sender ist NYCRadio4U. Ein Hörspiel? Kann man damit das Publikum gewinnen? Schon, wenn es sich zumindest um einen Reißer wie den Roman „Vom Winde verweht“ von Margaret Mitchell handelt. Es gibt allerdings Probleme mit den Bearbeitungsrechten und nicht zuletzt mit der Besetzung von gut 100 Figuren, mit denen dieses Südstaatenepos in den Äther strahlen will. Für den Kanadier Bernie Noris (*1993) bot diese Verzweiflungstat genügend „lachhaftes“ Potential, um es in einer Komödie umzusetzen, quasi mit dem Wunsch, „großes Kino“ versehen mit dem Sicherheitshinweis „echt jetzt!?“ auf die Bühne zu bringen. Die Neue Bühne Wien unter Prinzipal Marcus Strahl hat sich dieses Erfolgsstücks angenommen und bringt damit im Theater Center Forum (auf einer praktisch schönen „Wanderbühne“ von Martin Gesslbauer bis 4. Februar 2023, dann bis März in diversen Theatern in der Provinz) das Publikum verlässlich zum Lachen. Als Regisseurin wirkt Nici Neiss, die alle die Gags, von denen die Pannen dieses improvisierten Hörspiels begleitet werden, ernsthaft lustig und subtil umsetzen lässt. Als Darsteller stehen ihr die Stars dieser Truppe zur Seite. Der eher von Pferdewetten als von seinem Sender besessene Garry Williams ist Wilhelm Preinsack, der nachvollziehbar von Tilda Cassedy (Leila Strahl) und ihrer Kunst der Teezubereitung hingerissen ist. Aber auch Henry Jenkins (Reinhard Hauser), Sponsor dieses Radios und stinkreicher Boss der Firma Jenkins Frühstücksflocken, kann sich den Reizen der angeblichen Assistentin nicht entziehen. Düstere Ahnungen stellen sich ein, wenn sich Stephan Paryla-Raky als rüder Inkassant der Mafia namens Manolo Grassi outet. Mit seinem Geigenkasten bedroht er die Anwesenden, um sich jedoch bald darauf als musikalisches Multitalent zu erweisen. Das Blatt wendet sich endgültig zugunsten einer „gelungenen“ Darbietung, als Edith Leyrer in Gestalt der Norma Shrine erscheint.
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