Kultur und Weindas beschauliche MagazinAusstellungsansicht von SISIS „MYSTERY DRESS“ © KHM-Museumsverband SISIS „MYSTERY DRESS“ Spurensuche um ihr Hochzeitskleid
Heutzutage wäre es unvorstellbar! Das Traumpaar in einer der größten Monarchien Europas tritt zum Traualtar und außer einer kleinen Schar handverlesener Gäste, der Geistlichkeit und den Musikern am Chor ist niemand Zeuge dieser weihevollen Handlung. Und doch geschah es so am 24. April 1854. Kaiser Franz Josef I. und Elisabeth Amalie Eugenie von Wittelsbach schlossen in der Augustinerkirche den heiligen Bund der Ehe. Aber anstatt durch jubelnde Volksmengen den kurzen Weg von der Hofburg in das Gotteshaus zurückzulegen, zog man es ohne zwingenden Grund vor, den Zug der Hochzeiter durch einen Geheimgang dorthin zu leiten. Der Rückweg zur anschließenden Tafel dürfte ähnlich versteckt erfolgt sein. Sogar Berichterstatter und am Hof akkreditierte Zeichner waren offenbar ausgeschlossen. Eine der größten Fragen des weiblichen Teils der Menschheit blieb damit unbeantwortet. Was trug die Braut in diesem entscheidenden Moment ihres Lebens? Legenden bildeten sich. So wird im Wallfahrtsort Maria Taferl hoch und heilig darauf geschworen, dass das Hochzeitskleid der Basilika gestiftet worden sei und Stoff samt Silberstickereien zu einem Vespermantel umgearbeitet wurden.
Einen ersten, von dieser frommen Tradition abweichenden Hinweis gab es jedoch 1989. Das Kunsthistorische Museum Wien konnte eine prächtige Schleppe erwerben, die von den Nachfahren der Kaiserin über diese lange Zeit als Teil ihres Brautkleides aufbewahrt worden war. Stolz wird das prächtige Stück Stoff seither in der Kaiserlichen Wagenburg ausgestellt.
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