Kultur und Weindas beschauliche MagazinOfer Lellouche, Ausstellungsansicht OFER LELLOUCHE Bilder der eigenen, nackten Einsamkeit
Angenehm sind die Radierungen, Holzschnitte und Skulpturen in keiner Weise. Die Gesichter sind entstellt, die Haut scheint verbrannt und die abgebildeten Menschen strahlen bittere Einsamkeit aus. Für den 1947 in Tunesien geborenen Ofer Lellouche ist die Kunst eine Sprache, die von einer sehr tiefen, geheimen Region unseres Geistes aus gesprochen und gehört wird. Um diesen Satz zu verstehen, ist ein Blick auf die Herkunft dienlich. Lellouche ist Jude und trägt in sich die Geschichte Jahrtausende langer Verfolgung seines Volkes. Dazu kommt eine multikulturelle Identität und die damit verbundene Frage „Warum?“, die im Zentrum jüdischen Denkens steht. Er war Mathematiker, der in den 1970er-Jahren mit Videokunst und Malerei zu experimentieren begann. Sein Arbeitsfeld wurde beeinflusst vom mathematischen Denken. Im Hintergrund seiner Porträts und Selbstporträts steht dabei immer das Fremdsein des Menschen in der Welt, dem sich Lellouche mit allgemeiner existentieller Erfahrung nähert, oder wie er selbst sagt: Auf der anderen Seite des Spiegels wird mir die Antwort auf eine Frage gegeben, deren Formulierung mir schwer fällt.
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