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DER THEATERINTENDANT Launige Ratschläge für Bühnenkarrieristen

Der Theaterintendant Cover

Antworten auf die brennende Frage, was ein Theaterdirektor den ganzen Tag so treibt

Georg Mittendrein zog es bald nach seiner Ausbildung am Max Reinhard-Seminar zum Schauspieler und Regisseur in die höheren Sphären dieser Welt, die angeblich aus bedeutenden Bretteln besteht. Nachdem ihn seine ersten Chef-Engagements nach Deutschland geführt haben, wurde aus ihm ein Intendant, den wir im Südosten des deutschen Sprachraumes einen Direktor nennen. Nach Gründung eines eigenen Hauses, dem „Jura Soyfer Theater“ am Spittelberg, von der Größe her ein Bungalow, in seiner künstlerischen Bedeutung aber mindestens ein Villa in Döbling, folgte er dem Ruf in die Fremde.

Also nicht so weit, wie man bei dieser Formulierung vermuten könnte, aber doch in die ehemalige Zone, wo er unter anderem das Landestheater Altenburg in Thüringen leitete und am Theater Plauen-Zwickau in Sachsen sogar zum General befördert wurde. Dieser Titel nimmt sich in künstlerisch verwöhnten Ohren recht martialisch aus, und ist es auch. Mittendrein eröffnet seinen kleinen Ratgeber, wie man Intendant wird und es möglichst lange bleibt, mit einer Definition, die ihm der Brockhaus angeboten hat: Militärischer Verwaltungsangestellter. Die von ihm angestellten Vergleiche zwischen dem Leiter eines Theaters und dem für Nachschub, Uniformen und Werkstätten zuständigen Soldaten in einer Kaserne zeigen eine Reihe von Übereinstimmungen. So finden sich auch im Inhaltsverzeichnis anstelle von Zahlen Paragraphen, an denen entlang Themen wie §1 Also wie werde ich, § 9 Die Knete (Österreichisch: Flins oder Geld) oder § 17 Deine Schauspieler launig abgehandelt werden.

Aber keine Angst: Streng förmlich geht es in diesem Büchlein beileibe nicht zu. Mittendreins Ratschläge entbehren nicht des Augenzwinkerns und sind viel mehr als eine trockene Dienstvorschrift. „Der Theaterintendant“ (erschienen im Verlag Der Apfel, Wien) ist amüsanter Lesestoff für alle, die einmal wissen wollen, nicht nur, was hinter den Kulissen passiert, sondern was auch im Direktionsbüro des Theaters seines Vertrauens so alles überlegt werden muss, um dieses zum Wohl des Bürgermeisters und seiner Politiker, eines erstaunlich vielschichtigen Personals samt Betriebsrat, Puppenspieler und Nichtkünstler sowie nicht zuletzt des Publikums zu führen. Zur besseren Verständlichkeit findet sich an Stellen, an denen die gemeinsame Sprache Deutschland und Österreich trennt, in Klammern die jeweilige Übersetzung. Nicht genug damit: Als besonderen Unterhaltungsfaktor für den Leser gibt es Karikaturen, die zum jeweiligen Kapitel mit spitzer Feder eine optische Einführung geben. Meister dieser feinen Zeichnungen ist Rupert Hörbst als ausgewiesener Vermittler zwischen Kunst, Musik und noch viel mehr.

Georg Mittendrein und sein Buch Der Theaterintendant © privates Archiv

Georg Mittendrein und sein Buch Der Theaterintendant © Privatarchiv

§ 12 Deine Regisseure © Rupert Hörbst

§ 12 Deine Regisseure © Rupert Hörbst

§ 23 Die Presse © Rupert Hörbst

§ 23 Die Presse © Rupert Hörbst

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