Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


ALEX KATZ COOL PAINTING, Ausstellungsansicht

ALEX KATZ COOL PAINTING, Ausstellungsansicht

ALEX KATZ COOL PAINTING Banale Realität bedeutend mit Hard-Edge

Alex Katz Black Hat #2, 2010 ALBERTINA, Wien – Sammlung Batliner © Bildrecht, Wien 2023

Alex Katz Black Hat #2, 2010 ALBERTINA, Wien © Bildrecht, Wien 2023

Umfassende Würdigung zum 95. Geburtstag eines „Cornerstones“

Zeitgenössische Kunst hat unzählige Ausdrucksweisen. Etliche davon waren auf der Suche nach dem absoluten Nullpunkt der Malerei. Ihr Ziel war es, den Gegenstand aus der Kunst zu verbannen. Zuviel war ihm angetan worden; seitens der Nationalsozialisten, genauso aber auch im Ostblock, in der Sowjetunion, die in der irrigen Meinung, Kunst zu schaffen, lediglich den Sozialismus verherrlichte. In scharfkantigen Umrissen und einer „Radical Flatness“ hatte Erkennbares nichts mehr verloren. Umso erstaunlicher ist es, dass der 1927 geborene Alex Katz genau diese beiden Parameter benutzte, um Wirklichkeit darzustellen. Sie ist allerdings gewollt banal, kühl, daher Cool Painting, und distanziert, ähnelt in ihrer Schablonenhaftigkeit der Werbegrafik oder dem leblosen Close-up im Still eines Films. In den zumeist mächtigen Formaten ist dennoch eine Seele zu verspüren, die man, ob man will oder nicht, mit wandernden Augen zu ergründen versucht. Es sind Gesichter, im Augenblick festgehaltene Situationen und Landschaften, deren flächiger Farbauftrag (Color Field) ungemein beruhigt und durch klare Linien wohltuende Ordnung vermittelt. Zu gerne möchte man sich zu den entspannt in der Strandbar sitzenden jungen Menschen in „Beach Stop“ gesellen oder mit der attraktiven Dame in „Gray Day“ einen Spaziergang entlang des Ufers machen.

ALEX KATZ COOL PAINTING, Ausstellungsansicht

ALEX KATZ COOL PAINTING, Ausstellungsansicht

Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder nennt Alex Katz nicht zu Unrecht einen Cornerstone, also einen Eckstein der zeitgenössischen Kunst. Stolz darf er verkünden, dass die gezeigten Werke ausschließlich aus dem Bestand der Albertina stammen. Er kennt den nunmehr 95jährigen Alex Katz persönlich und konnte daher diese umfangreiche Schau vollkommen im Sinne des Künstlers mit Gemälden, Kartons und Cutouts gestalten. Nicht vergessen wurde der Hinweis auf das zeichnerische Talent. Katz selbst sagt, dass er begonnen hatte, rund um die Uhr, in der U-Bahn, während der Mittagspause, nachts in Bars und Restaurants und und und zu zeichnen.

Die dabei entstandenen Zeichnungen sind autonome Werke. Ihr genialer Strich zeigt die Menschen, denen er an all den genannten Orten begegnet ist. Sie wurden auf einem Abreißblock festgehalten, so lange, bis er nach drei Jahren nach dem lebenden Modell zeichnen konnte und nur mehr zeichnete, wenn es notwendig war. Eigentlich schade, denn in diesen Miniaturen menschelt es; sie verfügen damit über eine Eigenschaft, die Alex Katz zugunsten seiner einzigartigen Malweise in seinen späteren Bildern aufgegeben hat.

Subway Scene with Map, ca. 1946, 1959

Subway Scene with Map ca. 1946, 1949

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