Kultur und Weindas beschauliche MagazinAlles in Arbeit, Ausstellungsansicht ALLES IN ARBEIT Dasein zwischen Mühsal und Erfüllung
„Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen“ heißt es in Genesis 3,19. Ausgesprochen wurde diese Forderung ausgerechnet bei der Vertreibung aus dem Paradies. Gemeint ist die Arbeit, die uns seit dem Sündenfall auferlegt ist, um unser Dasein zu bestreiten. Aber war das Leben ohne sie tatsächlich so paradiesisch? Denn ein islamisches Sprichwort sagt deutlich: „Wenn Allah dich liebt, gibt er dir Arbeit.“ Wahrscheinlich kommt es auf die Perspektive an, von der aus Arbeit betrachtet und erlebt wird, um der einen oder der anderen Seite Recht zu geben. Fragen und Antworten darauf gibt es an einer Stelle, die schon von ihrer Ausrichtung her dem Himmel näher steht als andere ähnlich gelagerte Institutionen. Das Dom Museum Wien lädt mit dem Titel „Alles in Arbeit“ (bis 30. August 2026) zu Reflexionen darüber ein, was dieser Begriff für den einzelnen Menschen bedeuten kann. Hilfestellung gibt es dazu von der Kunst, die mit zahlreichen Werken ein gedeihliches Nachdenken anregt und zu neuen Erkenntnissen inspiriert.
Gestaltet wurde die Schau von Museumsdirektorin Johanna Schwanberg gemeinsam mit Vanessa Müller. Die beiden Frauen haben Wert darauf gelegt, nicht eine chronologische Geschichte zu erzählen. Vielmehr haben sie sich dem Thema über diverse Zugänge genähert; auch über die Politik und soziale Aspekte. Gerade unsere Stadt war mit dem Roten Wien eine Bastion der Arbeiterschaft, die mit der Kirche so ihre Probleme hatte. Diese scheinbar unüberwindliche Frontstellung ist mittlerweile Geschichte. Ein gutes Beispiel ist die raumfüllende Installation der Künstlerin Iris Andraschek. In „Fortsetzung der Arbeiten vom Vortage“ zeigen Tafeln den Beginn des Wiederaufbaus des in den letzten Kriegstagen zerstörten Stephansdoms, der von der gesamten Bevölkerung, egal welcher parteimäßigen Ausrichtung, fleißig mitgetragen wurde.
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