Kultur und Wein

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EMILIE FLÖGE. GELIEBTE MUSE wiedererstanden mit Maxi Blaha

Maxi Blaha. Geliebte Muse Foto: Peter Rigaud, © Belvedere Wien

Gustav, du hast mir das Herz gebrochen, aber auch Flügel verliehen

Sie war die Muse von Gustav Klimt, kunstbesessen wir er und trotz aller Liebe zum großen Maler in ihrer Kreativität selbstständig. Emilie Flöge ist bestimmt die bemerkenswerteste Frau in seinem Dunstkreis. Sie war ihm treu bis zu seinem Tod, was man von ihm keineswegs behaupten konnte. Die von ihr entworfenen Kleider hat sie als Teil eines Gesamtkunstwerks angesehen. Sie hat die Mode bestimmt wie niemand anderer in Wien. Dazu hat sie Autofahrten, sie saß dabei selbst am Steuer, nach Paris nicht gescheut, um die neuesten Trends zu erhaschen und diese später für die Wienerinnen umzuarbeiten. Dass sie selbst nicht gerade eine der eher weiblichen Figuren ihrer hiesigen Zeitgenossinnen besaß, störte sie nicht.

Gustav Klimt Der Kuss © Belvedere Wien

Schönheit wurde nicht zuletzt durch Emilie Flöge neu bewertet. Sie war Teil des Jugendstils, der sich auch in der Einrichtung ihres Ateliers zeigt, das von Josef Hoffmann entworfen worden war, ausgestattet mit unbequemen Sesseln von Kolo Moser; wie sie selbst wohl mit einem Augenzwinkern festgestellt haben mag, um die Damen damit zu rascherer Kaufentscheidung zu bewegen. Dazwischen wurde aber geschrieben, immer wieder Briefe und Karten an Gustav Klimt, mit dem sie zwischen 1910 und 1916 den Sommer am Attersee zusammen war.

Entwurf von Emilie Flöge © Leopold Museum

Was von dieser Korrespondenz verblieben ist, unter anderem sind es Briefe, die Gustav Klimt an sie geschickt hat, ist die Basis für ein von der britischen Autorin Penny Black geschriebenes Solostück mit dem Titel „Emilie Flöge. Geliebte und Muse“. Zu erleben ist es im traumhaft authentischen Ambiente des Marmorsaals des Oberen Belvedere. Einerseits soll auf die Neuaufstellung der Sammlung hingewiesen werden, zweitens Gustav Klimt, der vor 100 Jahren verstorben ist, gedacht werden. Selbstverständlich steht im Mittelpunkt „Der Kuss“, der von Emilie Flöge in Person der Schauspielerin Maxi Blaha zu einem Gedankenaustausch mit dem Klimt verwendet wird. Sie kann nicht umhin, darauf hinzuweisen, dass sie vom Wuchs größer war als der Maler. Deswegen ist sie auf dem Gemälde kniend dargestellt, damit sich der Mann, eben Gustav Klimt, über sie beugen kann. Sie verschweigt auch nicht, dass sich beide am Abrgund befinden. Nebenbei verrät Maxi Blaha Erstaunliches und weniger Bekanntes über das bewegte Liebesleben des Malers.

Neben seinen zahllosen Amouren war er der erste Mann, der Alma Schindler, spätere Frau Mahler, Gropius und Werfel geküsst hat. Flöge kann ihm nur schwer verzeihen, dass er, der Reisemuffel, wegen der 18jährigen Alma nach Venedig gereist ist. Süffisant kann sie allerdings bemerken, dass dieser Unternehmung keinerlei Erfolg beschieden war. Dennoch trifft sie sein Ableben 1918 zutiefst.

Sie betreibt ihren Modesalon noch bis 1938 und muss zuletzt beklagen, dass ein guter Teil ihrer persönlichen Erinnerungen, bestehend aus der Korrespondenz, aus Skizzen und persönlichen Gegenständen Klimts, im Bombenhagel am Kriegsende ein Raub der Flammen wurde. Begleitet wird Blaha bei diesem dramatisierten Doppelporträt von Flöge und Klimt von einem Musiker, der auf der Bassgitarre die Gedanken dieser dem Malergenie gleichwertigen Frau mit geheimnisvollen Klängen untermalt.

Emilie Flöge mit Gustav Klimt, zeitg. Foto © Leopold Museum
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