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Scheerz beiseite, Ensemble © Gloria Theater

Scheerz beiseite, Ensemble im Salon © Gloria Theater

SCHERZ BEISEITE Ein seltsamer Fall für Miss Marple

Jazz Gitti, Gerald Pichowetz © Gloria Theater

Jazz Gitti, Gerald Pichowetz © Gloria Theater

Eine Komödie von Krimiautorin Agatha Christie

Gerald Pichowetz, Prinzipal des Gloria Theaters, hat für seine Bühne und im Endeffekt auch für sich ein literarisches Kuriosum ausgegraben. Agatha Christie, die unglaublich produktive Schöpferin wunderbarer Kriminalromane, hat in ihrem Œuvre auch einige Bühnenstücke vorzuweisen. Die Heldin der Komödie „Scherz beiseite“ ist auch darin wie in vielen Krimis die verschrobene alte Dame namens Miss Marple. Wer könnte diese gefinkelte Amateurdetektivin mit altmodischem Kostüm, überzeugter Altjüngferlichkeit und einer Leidenschaft zum Stricken besser darstellen als Gerald Pichowetz himself. Damit ist schon viel gewonnen, denn das Stück selbst zählt nicht zu den Meisterwerken der an sich bezüglich Bluttaten höchst erfindungsreichen Engländerin. Der mehrfach verschobene Mord stellt sich letztendlich als nicht gerade logisch und vom Motiv her alles andere als erzwungen heraus. Die Klärung erfolgt nach dem üblichen Muster, indem das Publikum in letzter Minute mit Fakten konfrontiert wird, die den Täter verlässlich zum Geständnis bringen.

Elisabeth Osterberger, Jazz Gitti, Michelle Härle © Gloria Theater

Elisabeth Osterberger, Jazz Gitti, Michelle Härle © Gloria Theater

Leopold Vodicka , Gerald Pichowetz © Gloria Theater

Leopold Vodicka , Gerald Pichowetz © Gloria Theater

Zum(zur) Hauptdarsteller(in) gesellt sich ein Ensemble, das stets für einen Spaß gut ist. Andreas Steppan ist ein eleganter Mister Stringer, der im noblen Haus seiner Nichte Mildred Redmond (Michelle Härle) ein sorgenfreies Leben genießt, so lang, bis die resolute junge Dame den Parasiten rausschmeißt. Die von ihr wohl zum Angeben eingeladene beste Freundin Liz (Julia Werbick) stellt sich als abgelegte Geliebte von Gatte Oliver Redmond heraus.

Robert Notsch steht damit zwischen zwei Frauen, von denen keine nur eine Spur Achtung vor seinem Talent als Komponist an den Tag legt. Übrigens stammt auch das wirklich großartige Bühnenbild von ihm, aber das nur nebenbei. Für eine neu geschaffene Arie hat Oliver den Sänger William Douglas engagiert. Für das Gloria Theater wurde dafür Eugene Amesmann gewonnen, ein grandioser Tenor, der von einer offenbar unmusikalischen Miss Marple als Tingeltangel-Darsteller heruntergemacht wird. Dazwischen sorgt ein ungemein patscherter Einbrecher für Lacher (artistisch: Ernst Vokurek). Als Inspektor Craddock von Scotland Yard ermittelt Franz Josef Danner, begleitet von Markian Kovalko als Constable, und an der Bushaltestelle erteilt Leopold Vodicka wunderbar verwirrende Auskünfte. Die guten Geister sind Haushälterin Ruby (Elisabeth Osterberger), die den Männern so zugeneigt wäre, wenn sie nur ihre Qualitäten erkennen würden, und die Beutewienerin Mitzi, alias Jazz Gitti, die gschert und trotz geschwollener Wange sangesfreudig Gesellschaft und Zuschauer einkocht.

Gerald Pichowetz, Eugene Amesmann © Gloria Theater

Gerald Pichowetz, Eugene Amesmann © Gloria Theater

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