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MAXIMILIAN EDELBACHER Seine Aufgabe: Kriminalitätsbekämpfung

Maximilian Edelbacher, Aufgabe Kriminalitätsbekänpfung, Cover

So manche Erinnerung taucht auf, wenn ein großer Kriminalist sein Leben erzählt

Das Wiener Sicherheitsbüro war Legende. Oft und oft war es die Endstation für Machenschaften Krimineller. Engagierte Kieberer (im internen Jargon: Kriminalbeamte) und ranghohe Polizeijuristen brachten Mörder, Geldfälscher, Stoßspieler und international agierende Diebsgruppen verlässlich hinter Gitter. 1986 übernahm Maximilian Edelbacher dort die Leitung der Mordkommission und war Chef dieser bedeutenden Dienststelle bis zu deren Ende 2002, herbeigeführt von einer politisch gelenkten Polizeireform. Max Edelbacher, oder Edelmax, wie die Kollegen ihren Hofrat mit dem markanten Schnauzbart scherzhaft bezeichneten, hat nun seine Memoiren in Buchform veröffentlicht:

„Aufgabe Kriminalitätsbekämpfung“, erschienen 2022 im Verlagshaus Hernals. Von der ersten Seite an merkt man ihm den Lehrer an. Abgesehen davon, dass seine Mitarbeiter von ihm lernen konnten, war und ist er als Gastdozent an diversen Hochschulen wie der Donauuniversität Krems, der WU Wien und auf der ganzen Welt in namhaften Instituten wie Turku (Finnland), Europäische Detektiv-Akademie und als Member of ACUNS (Academic Council of United Nations) tätig.

 

Ein solcher Mann hat freilich viel zu erzählen. Einer seine größten Fälle war der Serienmörder Jack Unterweger, der das Sicherheitsbüro dank prominenter Freunderln in höchsten politischen Kreisen rotzfrech narren konnte. Edelbacher beschönigt in seinem Bericht nichts davon, erwähnt jedoch die Entdeckung des Profilers Thomas Müller, der einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Überführung dieses Gewaltverbrechers beigetragen hat. Viel Kopfzerbrechen und Ermittlungen bereiteten ihm die Favoritner Mädchenmorde Ende der 1980er-Jahre, die erst Jahre später durch einen glücklichen Zufall geklärt werden konnten. Schillernde Persönlichkeiten wie Udo Proksch oder der Rote Heinzi stehen ebenso auf seiner „Abschussliste“ wie die Todesengel des Krankenhauses Lainz. Eines seiner Spezialgebiete ist die organisierte Kriminalität, von der so mancher Protagonist dank seiner taktisch ausgefeilten Verhörtechnik eingeknickt und geständig geworden ist. Spätestens mit den Ausschnitten aus Zeitungen erwacht auch im Leser die Erinnerung an diese Fälle, die ihrer Zeit nicht nur Österreich bewegt haben. Das Buch ist damit neben seiner Aufgabe als Biographie auch eine Art Chronik des Verbrechens, allerdings sehr sachlich und auf das Wesentliche beschränkt. Wer die Möglichkeit hat, Max Edelbacher live beim Schildern seiner Arbeit zu erleben, sollte diese unbedingt nützen, denn kaum einer kann über dieses doch düstere Thema so pointiert und voller Wuchteln erzählen wie dieser Zeit seines Lebens erfolgreiche Kriminalist.

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