Kultur und Weindas beschauliche MagazinDaniela Patricia Promont (Sibyl Chase), Michael Pockberger (Victor Prynne) © Peter Buchecker DIE HOCHZEITSREISE und der denkbar schlimmste Glücksfall
Der britische Schauspieler, Komponist und Schriftsteller Sir Noël Pierce Coward (1899-1973) ist nicht davor zurückgeschreckt, den unwahrscheinlichsten Zufall zum Ausgangspunkt eines heiteren Beziehungsdramas zu machen. Man darf ihm zugute halten, dass er seine Landsleute kennt und mit deren Phantasielosigkeit rechnet. Wie sonst wäre es zu erklären, dass zwei geschiedene Eheleute nach neuerlicher Trauung mit dem jeweils anderen Partner just im selben Hotel irgendwo an der doch sehr langen französischen Küste absteigen, das Zimmer nebeneinander beziehen und das zur gleichen Zeit? Allein das sind schon Zufälle, die sich mit dem Urknall, der angeblich aus dem Chaos mit einem Ruck unseren Kosmos geschaffen hat, vergleichen lassen. Dazu kommen noch die neuen Ehegesponse, die so überhaupt nicht zum jeweiligen Mann bzw. der Frau passen. Sir Coward dürfte herzlich über so viel Unwahrscheinlichkeit gelacht haben, als ihm diese Idee zu einem seiner erfolgreichsten Boulevardkomödien durch den Kopf geschossen ist, und er hat aus diesem „Honeymoon“ das beste gemacht, nämlich drei Akte Schmunzeln über allerhand menschliche Schwächen, vor allem aber über die Liebe, die sich so gar nicht an irgendwelche Regeln halten will.
Sie sind einander durch ihr Temperament ausgeliefert. Nur sie können sich im selben Moment lieben und streiten, küssen und beißen, umarmen und prügeln. Sie verschwinden kommentarlos. Übrig bleiben zwei ratlose Frischverheiratete, die, besieht man die Angelegenheit als Außenstehender ohne die ihm Stück gewaltig hochkochenden Emotionen, heilfroh sein müssten, weder mit ihr noch mit ihm im heiligen Bund der Ehe ihr weiteres Leben lang gefangen zu sein. Statistik |