Kultur und Weindas beschauliche MagazinStudy Lounge © KHM-Museumsverband RENAISSANCE IN NORDEN & die Meister Holbein, Burgkmair, Dürer
Kunst braucht Geld. Zu finden war es im frühen 16. Jahrhundert in Augsburg, einer Stadt, die bis heute selbstbewusst auf ihre römischen Wurzeln verweist und damals von ihrer idealen geographischen Lage aus den Handel in Mitteleuropa dirigierte. Kaufmannsfamilien wie die Fugger und Welser waren zu sagenhaftem Reichtum gekommen und genossen eine unvergleichlich dichte Vernetzung bis ganz nach oben. Die Herrschenden waren aus verschiedensten Gründen stets in Geldnöten, das ihnen bereitwillig von den in den Adelsstand strebenden Bürgern vorgestreckt wurde. Kaiser Maximilian I. war Stammgast in Augsburg, zumal er dort nicht nur finanzielle Unterstützung erwarten durfte, sondern auch die entsprechenden Künstler für seine persönliche PR vorfand. So ließ er seine Gunst vor allem Hans Burgkmair d. Ä. zukommen. Als Vermittler trat ein hochgeachteter Humanist und Sammler italienischer Artefakte auf. Konrad Peutinger gilt in Sachen Kunst als der wichtigste Berater des Monarchen. Dazu kamen Großereignisse wie die dort ausgetragenen Reichstage, die das Geschehen mit internationalen Impulsen und kulturellem Austausch befeuerten und nicht zuletzt die südlich der Alpen entstandene Renaissance in den Norden brachten.
In diesem für die Kunstwelt äußerst fruchtbaren Umfeld ist auch die große Frühjahrsausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien angesiedelt. Guido Messling, Kurator für Deutsche Malerei, hat für „HOLBEIN. BURGKMAIR. DÜRER. RENAISSANCE IM NORDEN“ (bis 30. Juni 2024) gemeinsam aus den Beständen des Hauses und geliehenen Objekten unter Mithilfe des Städel Museums Frankfurt einen faszinierenden Rundgang durch das Schaffen in dieser blühenden Epoche gestaltet. 170 hochkarätige Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen, Druckgrafiken, Goldschmiede- und Plattnerarbeiten lassen darüber staunen, was sich damals in Augsburg an künstlerischer und handwerklicher Innovation in den jeweiligen Werkstätten zugetragen hat.
Erschienen ist dazu eine umfangreiche Publikation, die den Schaugenuss zuhause nacherleben lässt und mit einer Menge nützlicher Informationen einen Anreiz für den weiteren Besuch des KHM bietet. Ein umfassendes Rahmenprogramm begleitet die Ausstellung mit Führungen, Vorträgen, Workshops und dem interdisziplinären Symposium „Das Heute der Renaissance“, das heuer im Kunsthistorischen Museum, auf der Schallaburg und in Schloss Ambras anlässlich „2024 – Jahr der Renaissance“ stattfinden wird. Staitstik |