Kultur und Weindas beschauliche MagazinDas kleinste Opernhaus Österreichs, der Maulpertsch-Saal in Schloss Kirchstetten © Doris Kucera LA CENERENTOLA Rossinis klangvoller Triumph des Guten
Das kleinste Opernhaus Österreichs hat sich dem Belcanto und dort in erster Linie Gioachino Rossini verschrieben – und sich in diesem Genre längst einen guten Namen gemacht. Nach einem Ausflug in den Ehrenhof von Schloss Kirchstetten ist man heuer wieder in den Maulpertsch-Saal zurückgekehrt. Ob draußen oder drinnen, mit den Virtuosi Brunenses, einem Miniorchester mit erstaunlicher Klangfülle unter der Leitung von Hooman Khalatbari, wird die einzigartige Opernatmosphäre dieses Festivals spürbar. Auf dem Programm steht heuer ein Märchen. „La Cenerentola“, auf Österreichisch Aschenbrödel, steigt vom verachteten Dienstmädchen zur Gattin des Prinzen auf. Librettist Jacopo Ferretti hat mit einigen unbedeutenden Änderungen die uralte Geschichte aktualisiert, indem er die gute Fee in einen Philosophen verwandelt, aus der bösen Stiefmutter einen gewissenlosen Mann und aus dem Schuh mit dem Blut ein Armband gemacht hat. Rossini hatte damit einen Text zur Verfügung, der wunderbar in seine Zeit (Uraufführung am 25. Jänner 1817) passte und ihm erlaubte, das Geltungsstreben kleiner Geister in rasanter Musik sowie in Arien für höchst bewegliche Zungen lächerlich zu machen und dem Guten schlussendlich zum Durchbruch zu verhelfen (Originaluntertitel: La bontà in trionfo).
Regisseur Richard Panzenböck konnte auf ein Ensemble vertrauen, das mitten im Publikum, nur durch ein Podest erhoben, romantische Bilder allein durch Spiel und Gesang zu schaffen imstande ist. Die Kostüme von Elena Kreuzberger spielen allerdings eine große Rolle. So tauschen bereits während der Ouvertüre der Tenor Andrés Alzate Gaviria als Prinz Don Ramiro und der Bariton mit mächtiger Tiefe Jorge Alberto Martinez als Diener Dandini das Gewand. Geraten hat ihnen dazu Ramiros Erzieher und Philosoph Alidoro (Bariton Emilio Marcucci), der selbst als Bettler auf Brautschau geht. Mit diesem Spiel, das vergnügliche Verwechslungen verspricht, soll die geeignete Gattin für den Prinzen gefunden werden. Die Wahl fällt auf eine der Töchter von Don Magnifico.
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