Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


Happy End im Schlamassel © Wolfgang Voglhuber

Happy End im Schlamassel mit Barbara Spitz, Alexander Jagsch, Wolfgang Böck, Hemma Clementi © Wolfgang Voglhuber

AUSSER KONTROLLE kann einen Minister nicht erschüttern

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Nanette Waidmann, Alexander Jaksch, Wolfgang Böck © Wolfgang Voglhuber

Herzlich lachen über einen englischen Politiker, freilich ganz ohne Seitenblick auf unsere Regierung

Ray Cooney weiß, wie man das Publikum köstlich unterhält. Man erweckt einfach Schadenfreude, am besten über eine hochgestellte Persönlichkeit. Das erlaubt den Zusehern, sich unter die darin geäußerte Kritik zu ducken. Wer ist schon ein Minister oder ähnliches? Gut, wenn der Landeshauptmann und andere Honoratioren aus Politik und Wirtschaft bei der Premiere persönlich von Prinzipal Wolfgang Böck begrüßt werden, dann ist diese Verbeugung vor dem Ehrengast quasi eine augenzwinkernde Absolution und die Feststellung, dass die auf der Bühne gezeigten Vorgänge frei erfunden sind und nichts, überhaupt nichts mit den Anwesenden zu tun haben. Richard Willey, sehr authentisch dargestellt von Wolfgang Böck, will sich einen kleinen Luxus leisten. In der Suite 648 des Westminster Hotels in London soll mit einer jungen Dame ein Schäferstündchen stattfinden. Deren Name ist Jane Worthington, die in derlei Kreisen blöderweise über eine allgemeine Bekanntheit verfügt.

Wolf Bachofner, Wolfgang Böck © Wolfgang Voglhuber

Wolf Bachofner, Wolfgang Böck © Wolfgang Voglhuber

Nanette Waidmann, Wolfgang Böck © Wolfgang Voglhuber

Nanette Waidmann, Wolfgang Böck © Wolfgang Voglhuber

Sie ist Sekretärin der Opposition. Wenn man Nanette Waidmann so in Strapsen und Reizwäsche auftauchen sieht, hat man sogar Verständnis für die Begehrlichkeiten des Ministers. Was dieser ebenfalls nicht bedacht hat, ist jedoch die Tatsache, dass Jane verheiratet ist. Dieser „Mangel“ stellt sich nach einem kurzen erotischen Geplänkel als entscheidend heraus, spätestens dann, wenn der Vorhang zum Fenster hin geöffnet wird. Genau dort lässt ein Toter Arme und Kopf ins Zimmer baumeln. Man muss dazufügen, dass es sich um englische Fenster handelt, die bei der geringsten Störung wie eine Guillotine funktionieren. Wer die offenbare Leiche ist und was sie dort verloren hat, stellt sich im Lauf der Handlung heraus. Verraten wird nur, dass sie von Michael Reiter sehr mausetot gespielt wird. Ab diesem makaberen Moment ist natürlich an eine Fortsetzung der Liebesnacht nicht mehr zu denken...

Ensemble © Wolfgang Voglhuber

Wolfgang Böck, Michael Reiter, Hemma Clementi, Alexander Jaksch © VOGUS

Wohin mit dem ungebetenen Gast, dessen Ableben der Polizei aufgrund ausstehender politischer Konsequenzen nicht gemeldet werden kann, wie erklärt man den unnötig wie einen Kropf auftauchenden Ehemann von Jane (Daniel Keberle als erbarmungswürdig tobender Ronnie Worthington) einem längst skeptisch gewordenen Hoteldirektor (Wolf Bachofner) und vieles mehr an Verwicklungen hat Andy Hallwaxx für die Schloss-Spiele Kobersdorf als rasante Tür-auf-Tür-zu-Komödie inszeniert. Der Page (Markus Freistätter), vom Minister despektierlich als Fruchtzwerg tituliert, wird für dessen immer absurder werdenden Lösungsvorschläge mehr und mehr die rechte Hand, deren Bedeutung durch schamloses Aufhalten der Linken unterstrichen wird. Das wahre Faktotum in diesem Chaos aber ist Alexander Jaksch als Troubleshooter wider Willen.

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Daniel Keberle, Wolfgang Böck © Wolfgang Voglhuber
 

Ensemble

Wolfgang Böck, Alexander Jaksch, MIchael Reiter © Wolfgang Voglhuber

Sein George Pigden ist Sekretär des Ministers. Er leidet wie ein Hund, wenn dieser ihn die Leiche durchs Zimmer transportieren lässt und ihn nebenbei mit Zwangsehen und diversen Namen versieht, während er all das erledigt, um dem hohen Staatsvertreter dessen Integrität zu erhalten. In Erfüllung seiner Mission wird er zum Fastgeliebten der Ministergattin Pamela Willey (Hemma Clementi), die genauso überraschend das Liebesnest aufsucht wie die Pflegerin Gladys Foster, gesandt von Georges besorgter Mutter. Die kleinwüchsige Barbara Spitz steht als solche mutig zu ihrer Figur und schafft es mit umwerfender Komik, dem langen George zuletzt sogar ein Heiratsversprechen abzunehmen. Klar, dass alles das eine mords Hetz ist, die man sich nach so langer trauriger Zeit auf keinem Fall entgehen lassen sollte.

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