Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


HONIGMOND Weihnachtsgefühle für drei Freundinnen

Anna Sophie Krenn, Valerie Anna Gruber, Eva-Christina Binder © Komödie am Kai

Anna Sophie Krenn, Valerie Anna Gruber, Eva-Christina Binder © Komödie am Kai

Man muss im Leben mit allem rechnen, auch mit dem Schönen.

Ein Christbaum verrät die kalte Jahrszeit, denn das Outfit von Linda würde eher auf den Strand passen. Mit diesem textilen Nichts möchte sie ihren Lover überraschen, wenn er sie aus dem dicken Pelzmantel schält. Der angepeilte Mann ist aber nur einer von vielen, von denen der eine zum Guide durch die französischen Fresstempel Wiens wird, der andere eine Nilkreuzfahrt angekündigt hat und ein dritter mit ihr die Osterinseln besuchen will. Ja, und da gibt es auch noch einen Verlobten, der davon nichts zu wissen braucht. Mit dem Ausgehen wird es vorläufig aber nichts. Die geschiedene Christine erscheint frustriert in der WG der beiden Damen und jammert, dass es keine Kavaliere mehr gibt, die einer mit Einkaufstaschen vollbepackten Frau die Türen teurer Modehäuser aufhalten. Schließlich taucht auch die angeblich so gut verheiratete Barbara auf. In wadenlangem Schottenrock und gestrickter Weste ist sie der wahre Kontrapunkt zu den beiden Tussis. Sie will sich von ihrem Mann trennen, da dieser just in ihrem Wohnzimmer seine mit Reizwäsche aufgeputzte Sekretärin vernascht hat.

Anna Sophie Krenn, Valerie Anna Gruber © Komödie am Kai, Andrea Eckstein

Anna Sophie Krenn, Valerie Anna Gruber © Komödie am Kai, Andrea Eckstein

Anna Sophie Krenn, Valerie Anna Gruber, Eva-Christina Binder © Komödie am Kai, Andrea Eckstein

Anna Sophie Krenn, Valerie Anna Gruber, Eva-Christina Binder © Komödie am Kai, Andrea Eckstein

Der Titel dieser aus Beziehungskisten zusammengenagelten Komödie lautet „Honigmond“ und gibt damit ein Versprechen ab, dass sich im Verlauf der Handlung einiges grundsätzlich ändern wird. Sissy Boran & Andrea Eckstein zeichnen verantwortlich für die Regie, Petra Teufelsbauer hat die Kostüme kreiert und Martin Gesslbauer den Gemeinschaftsraum weihnachtlich eingerichtet. Männer gibt es sonst nur als Stimmen, die von Zeit zu Zeit Sprachnachrichten auf dem gemeinsamen Handy hinterlassen. Den Rest besorgen die drei bildhübschen Schauspielerinnen Eva-Christina Binder als Christine, Valerie Anna Gruber als Linda und Anna Sophie Krenn als Barbara im weiblichen Alleingang. Sie schaffen virtuos drei anscheinend grundverschiedene Typen, die jedoch bei näherem Hinsehen das gleiche Problem beschäftigt: Ohne Männer geht es nicht. Ob dabei so etwas wie Liebe notwenig ist, wird unter anderem zum Gegenstand ausführlicher Diskussionen, bei denen man als männliches Wesen nur erstaunt zuhören kann und sich wundern darf, dass derlei einem Geschlechtskollegen wie dem umtriebigen Theatermann Gabriel Barylli überhaupt einfallen konnte, oder verhält es sich doch so, wie Christine einmal sagt: „Männer tun nur so, als würden sie denken.

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