Kultur und Weindas beschauliche MagazinFahrrad & Hummer, Ausstellungsansicht FAHRRAD & HUMMER als glitzernder Christbaumschmuck
Bis Februar 2026 verwandelt sich der Kunstblättersaal des MAK zu einer Art Christkindlmarkt. Man kann zwar nichts kaufen (abgesehen vom Katalog zu dieser Ausstellung um 42 €), aber darf mit kindlich großen Augen staunen. In Vitrinen ausgebreitet und als Mobile von der Decke hängend locken den Blick mehr als 800 filigrane Kunstwerke, die eine große Aufgabe verbindet: Sie sind als festliche Dekoration für den Weihnachtsbaum gedacht. Hergestellt wurden sie aus dünnem Glas und sind damit ein sehr zerbrechliches Gut. Hohlperlen sind die Grundlage der meisten dieser glitzernden Kleinode. Sie gelten als Erfindung der Gablonzer Schmuckhersteller, die schon um 1550 erste Glashütten betrieben und 1750 mit einer wirtschaftlich äußerst erfolgreichen Produktion von Glasperlen und damit Bijouteriewaren begonnen haben. 1920 hebt in Gablonz an der Neiße, in Tschechisch Jablonec nad Nisou, eine über 60 Jahre anhaltende Blütezeit von Christbaumschmuck an, der sich bald zu einem Renner in Sammlerkreisen auswachsen sollte. Es war die Vielfalt an Themen, von der die Kundschaft fasziniert war. Es gibt nicht nur in allen Farben schimmernde Kugeln oder thematisch naheliegende Engelchen. Die Welt wurde im Miniaturformat nachgeblasen. Fahrräder, Flugzeuge, Häuser, Werkzeuge, Musikinstrumente und die Fauna in Gestalt von Spinnen, Vögeln, Schmetterlingen und Hummer finden damit bis heute neben Lametta, Schokolade in Stanniol und Kerzen Platz auf den festlich geschmückten Tannen- und Fichtenzweigen. Auch Waltraud Neuwirth, Kunsthistorikerin und ehemalige Kustodin der MAK-Sammlung Glas und Keramik, hat daran einen Narren gefressen.
|





