Kultur und Weindas beschauliche MagazinKönigreiche der Eisenzeit, Ausstellungsansicht KÖNIGREICHE DER EISENZEIT Besuch bei unseren unbekannten Vorfahren
Am Anfang steht ein Tragsack. In den Bergen bei Hallstatt hat das Salz auf wunderbare, oder besser gesagt, auf biochemische Weise organische Materialien vor dem natürlichen Verfall bewahrt. Dazu zählen Kindergewand, wie sie von den Kleinen bei ihrer Arbeit im Stollen getragen wurde, genauso wie Werkzeuge, mit denen der Salzader im Felsen nachgegraben wurde. Der Eindruck, dass hier unter härtesten Bedingungen geschuftet wurde, wird jedoch konterkariert von solidem Gold, das sich ganz in der Nähe, verarbeitet zur stylischen Gürtelplatte oder eleganten Lockenringen, gefunden hat. Schmuck von dieser Qualität lässt zweifellos auf immensen Reichtum schließen. Der Bergbau mitten in den Alpen des Salzkammergutes hatte also zwei völlig unterschiedliche Gesichter. Die einen profitierten sichtlich vom florierenden Handel mit Salz, die anderen mussten unter Einsatz von Gesundheit und Leben unter Tag dazu ihren wohl unbedankten Beitrag leisten.
Um 800 v. Chr. war Hallstatt eine Zentrale Mitteleuropas. Deutliche Beweise sind die Schätze, die sich dort angesammelt haben, aber auch die Spuren von Fernhandel über erstaunlich weite Teile des Kontinents. Nicht umsonst wird diese Periode von der Wissenschaft deswegen auch als Hallstattzeit bezeichnet. Sie markiert den Übergang von der Bronze- zur frühen Eisenzeit, die damals in unseren Breiten eingesetzt hat und eine gewaltige Entwicklung in allen Lebensbereichen zur Folge hatte. Die Archäologie ist jedoch auf diese Funde, und seien sie noch so gut erhalten, angewiesen, wenn es um Aussagen zum Leben der damaligen Menschen geht. Ihre Namen sind unbekannt, ebenso ihre Kulte, wenngleich einiges über deren Riten aus Grabbeigaben zutage gefördert wurde. Schrift gab es noch nicht. Lediglich zur gesellschaftlichen Ordnung können seriös Details vermutet werden. Schmuck und Waffen, wie sie in ihrer Ausführung nur mächtige Personen, Frauen ebenso wie Männer, besessen und verwendet haben, Prunkwagen und Geschirr in lokal diversen Ausformungen ermöglichen ein einigermaßen zuverlässiges Bild vom Dasein dieser, wie wir sie heute nennen, Könige. Wie groß ihre Reiche waren, wie sie mit ihren Untertanen umgegangen sind oder was alles zu ihren Befugnissen zählte, bleibt allerdings im Dunkel der Zeit verborgen und der für derlei Forschung notwendigen Fantasie überlassen.
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