Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


Soul Sisters, Ensemble © Wiener Metropol / Peter Burgstaller

Soul Sisters, Ensemble © Wiener Metropol / Peter Burgstaller

SOUL SISTERS Die Post geht ab im Schupferschlössl

Onkel Willi, Carin Filipčić © Wiener Metropol / Peter Burgstaller

Onkel Willi, Carin Filipčić © Wiener Metropol / Peter Burgstaller

Fetzende Songs und eine g´spaßige G´schicht im neuen Metropol Musical

Wie transferiert man schwarze Musik in die Wiener Cottage? Markus Gull und Peter Hofbauer haben dazu nicht unpassend eine baufällige Villa erfunden. Der Urahn Onkel Willi hat das Schupferschlössl seinen zwei Großgroßnichten vererbt, die allerdings grundverschiedene Pläne mit der abg´frackten Immobilie hegen. Diana, die Ältere, badet in Nostalgie und will renovieren. Die Vernunft und ihr Ex, der Bauunternehmer Alex, sagen jedoch entschieden nein, ebenso wie Schwesterherz Maria, die nach jahrelanger Abwesenheit am Schauplatz erscheint. Sie ist eine Businesslady, die für Gefühlsduselei weder Sinn, noch Geld hat. Also weg mit dem verrotteten Gemäuer und das Grundstück so teuer wie möglich verhökern! Doch als die quirlige Flo auftaucht und just dort mit ihrem smarten Basti Hochzeit feiern will, kommen alle möglichen Vorhaben und Verhältnisse ins Wanken. Es gibt aber noch etwas Wesentliches. Die beiden Schwestern waren einst unzertrennlich als Soul Sisters aufgetreten und haben diese gemeinsame Zeit noch nicht ganz vergessen. Damit wird aus dieser eher seichten Komödie ein Musical mit erstaunlich musikalischem Tiefgang und ohrgängigen Soul-Melodien, die Größen wie Aretha Franklin, Tina Turner oder Diana Ross unsterblich gemacht haben.

Dagmar Bernhard,Carin Filipčić, Claudia Rohnefeld © Wiener Metropol/Peter Burgstaller

Dagmar Bernhard,Carin Filipčić, Claudia Rohnefeld © Wiener Metropol/Peter Burgstaller

Bernhard Viktorin, Cornelia Mooswalder © Wiener Metropol/Peter Burgstaller

Bernhard Viktorin, Cornelia Mooswalder © Wiener Metropol/Peter Burgstaller

Max Hagler, der auch die Band leitet, hat die Arrangements geschaffen, zu denen ein stimmgewaltiger Cast mit neuen Songtexten eindrucksvoll groovig die Story erzählt. Carin Filipčić versucht als warmherzige Diana ihre vom kalten Profit beherrschte Schwester Mary (Claudia Rohnefeld mit beeindruckend schwarzer Röhre) vom ideellen Wert der Ruine zu überzeugen.

Den Rücken stärkt ihr Florence (Dagmar Bernhard als hinreißender Paris Hilton-Verschnitt). Deren Temperament und süße Naivität bringen ordentlichen Schwung in den zähen Familienstreit. Ihr Verlobter Sebastian kommt nicht ganz so gut weg. Mit seinen fiesen Maklertricks wird der an sich sympathische Martin Oberhauser zum Buhmann, dem man seine Umtriebe unbarmherzig vergilt. Prinzipal Hofbauer hatte zusätzlich zur Premieren-Ansage, dass im letzten Moment zwei Rollen neu besetzt werden mussten, noch die Aufgabe, der Büste von Onkel Willi eine geheimnisvolle Stimme zu verleihen. Einspringer Bernhard Viktorin überzeugte als geschäftiger Alex mit seiner urkomischen Assistentin Alexa (auch Cornelia Mooswalder ist erst vor wenigen Tagen zum Ensemble gestoßen) weniger seine Ex, als vor allem das Publikum, das dieser Produktion des Metropol mit Zwischenapplaus, Bravorufen und Mitklatschen der grandiosen Stimmung auf der Bühne (gebaut von Sam Madwar) den letzten Kick zu einem Bombenerfolg gab.

Dagmar Bernhard, Carin Filipčić © Wiener Metropol/Peter Burgstaller

Dagmar Bernhard, Carin Filipčić © Wiener Metropol/Peter Burgstaller

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