Kultur und Weindas beschauliche MagazinIm Weißen Rössl, Ensemble in Flossen © Peter Burgstaller IM WEISSEN RÖSSL wiehert fröhlich der Zauber der Saison
Das von Ralph Benatzky und etlichen anderen Komponisten mit zeitlosen Ohrwürmern versehene Singspiel – oder ist es doch eine Operette oder gar ein Musical? – hat schon viele Bühnen gesehen und damit auch zahllose Interpretationen durchgestanden. Und stets war das Publikum begeistert, weil es mitklatschen, mitsingen und mitlachen konnte. Im Wiener Metropol hat sich Regisseur Peter Kratochvil für eine Show entschieden, die einen bunten Bogen von der Kaiserzeit bis in die wilden 20er-Jahre spannt und vom ersten Moment an klar stellt, dass man im Salzkammergut gut lustig sein kann. Sowohl die Handlung als auch das musikalische Drumherum sind – um die Fußballersprache zu bemühen – nach wie vor aufgelegte Elfer, die, einer nach dem anderen, sicher verwertet werden. In einem Kuhstall gibt´s ein Rendezvous mit Steppeinlage, am Ufer des Wolfgangsees werden mit Flossen virtuos die Beine geschmissen und im Gastgarten des legendären Hotels gibt’s Watschentanz und Schuhplattler. Bei all diesen und den anderen Gags muss der liebeskranke Oberkellner doch die spröde Wirtin herumkriegen!
Schon die Besetzung ist genügend Anreiz, bei diesem unterhaltsamen Parforceritt aufzusatteln. Tanja Petrasek ist ja wirklich eine Frau, die nicht länger Witwe bleiben darf. Ihre Josepha Vogelhuber kann die Zuneigung zu Roman Martin als Leopold zwar längste Zeit unter einer rauen Schale verbergen, lässt aber doch mit ein paar kleinen Gesten durchblicken, dass dessen Chancen auf ihre Hand gar nicht so schlecht stehen. Ein ganz anderes Kaliber ist der deutsche Trikotagenfabrikant Wilhelm Giesecke. Es bringt schon Lacher, wenn sich Ronald Kuste in Berliner Schnauze über die Speisekarte beschwert und nebenbei einen Fernkrieg mit dem Konkurrenten Sülzheimer austrägt.
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