Kultur und Weindas beschauliche MagazinJOSEF MIKL und die Journalistenfresserin HAWRANEK
Aufgewachsen ist Josef Mikl mit radikalen Kunsterneuerern vom Schlage eines Wolfgang Hollegha, Markus Prachensky und Arnulf Rainer. Sie waren in der Künstlergruppe „Galerie nächst St. Stephan“ vereint und machten sich im „Art Club“ gemeinsam mit Literaten wie Hans Weigel, Ernst Jandl oder H. C. Artmann im Kreise der später bekanntesten Maler Österreichs Gedanken, ob es überhaupt möglich ist, nach einem Zweiten Weltkrieg und der Nazizeit noch so etwas wie Kunst machen zu können. Keiner von diesen Typen, die sich im „Strohkoffer“ ein Stelldichein gaben, war für den Normalo wirklich genießbar. Ihre Hervorbringungen wollten provozieren und unter dem Label Kunst neues, bisher undenkbares Gedankengut in der Gesellschaft verankern.
Ein wunderbares Mittel dazu war die Satire, die Karikatur, der sich Josef Mikl widmete. Er legte dabei aber größten Wert darauf, sich vom tagesaktuellen Zeitungskarikaturisten zu unterscheiden. Bei ihm war es nicht ein einzelner Politiker, der von ihm verrissen wurde, sondern die Kaste der Politiker im Allgemeinen, nicht ein Kritiker im Besonderen, sonder der Kritiker bzw. Journalist schlechthin. Er zeichnete und schrieb auf dem selben Blatt seine Empörung nieder, die im „Wunderpferd“, bei dem im Pferd das E immer wieder durch ein Ä ersetzt wird, oder einem kritischen Theaterstück, das dem Art Club und dessen Bestandsberechtigung gewidmet ist, ihren Ausdruck gefunden hat. So besehen ist diese Ausstellung im MUSA ein nostalgischer Rückblick auf eine Zeit und einen Künstler, den man heutzutage vergeblich suchen wird.
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