Kultur und Weindas beschauliche MagazinEine giftige Affäre, Ensemble © Ursula Mohr EINE GIFTIGE AFFÄRE mit Kugelfisch und singenden Hormonen
Der Kärntner Michael Weger bezeichnet sein jüngstes Bühnenwerk als Komödie, bei der einem allerdings das Lachen immer wieder im Halse stecken bleibt. Zwei Paare treffen einander im Extrazimmer eines Sushi-Lokals, in dem (zumindest in unseren Breiten) illegal ein Fugo-Mahl als Attraktion angeboten wird. Der Autor hat dazu penibel die Auswirkungen recherchiert, die beim Konsum dieses seltsamen Fisches auftreten können, abgesehen vom schnellen Tod, der jedoch nur selten eintritt, wenn dessen Fleisch wie in diesem Fall von einem Großmeister seines Fachs zubereitet wurde. Anlass für dieses „japanische Roulett“ ist die Angeberei von Ludwig, dem weltläufigen CEO eines Online-Handelskonzerns, den mit der attraktiven Modedesignerin Therese ein Pantscherl verbindet. In seiner Großmannssucht wähnt er sich über die Gefühle seiner Frau Marie-Louise und denen von Edgar, dem Mann seiner Geliebten, erhaben. Nicht allein, dass er dessen Vornamen herablassend von Elmar über Egon bis Ewald variiert, hat er vor dessen Job als Biochemiker nicht die geringste Achtung. Aber dann, als erste Bissen des wunderbar angerichteten Fugo die Lippen bamstig und die Wahrnehmungen schräg werden lassen, gerät die bis dahin mit Nonchalance und charmanten Lügen mühsam aufrecht erhaltene Ordnung ins Wanken und macht einem bitter kreativen Chaos der Emotionen Platz. Marcus Strahl hat für seine Neue Bühne Wien „Eine giftige Affäre“ nach Wien geholt und im Theater Center Forum am 15. Februar 2015 erfolgreich Premiere gefeiert. In dem von Martin Gesslbauer mit Aquarium und bequemen Hockern (damit das Ensemble nicht wie in Tokio am Boden sitzen muss) eingerichteten Lokal findet ein Showdown von gemischten Beziehungen statt.
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