Kultur und Weindas beschauliche MagazinDie Kulisse im romantischen Abendlicht am Beginn der Vorstellung DER FLIEGENDE HOLLÄNDER Mega Show des nautischen Geisterfahrers
Die Geschichte des verdammten Kapitäns, den nur die Liebe einer Frau vor ewigem Herumirren auf den sieben Weltmeeren retten kann, ist eine der populärsten Opern von Richard Wagner. Allein das verwunschene Schiff mit blutroten Segeln, schwarzen Masten und einer toten Mannschaft bringt Schaudern ins Publikum. Dazu kommt eine bitter süße Love Story mit einem verschmähten Bräutigam und dem dramatischen Tod der beiden Protagonisten. Die Handlung ist feinstes Seemannsgarn, das in vollen Chören von Matrosen und auf deren heile Heimkehr wartenden Jungfrauen erzählt wird. Eingepackt ist das Ganze in eine für Wagnerische Verhältnisse ungemein zugängliche Musik, die allein in den orchestralen Teilen gewaltige Spannung erzeugt, abgesehen vom Gesang, der ein Solistenensemble zwischen stimmlicher Wucht und romantischen Kantilenen sein ganzes Können ausspielen lässt. All das waren gute Gründe für Intendant Daniel Serafin, sich heuer über dieses Stück zu wagen. Für einen Regisseur wie Philipp M. Krenn muss eine solche Inszenierung ein Traum sein, zumal der Schauplatz höchst außergewöhnlich ist. Der Römersteinbruch von St. Margarethen im Burgenland birgt von sich aus genügend Möglichkeiten, diese Oper gemeinsam mit Bühnenbildner Momme Hinrichs als gewaltiges Spektakel umzusetzen. Ein norwegisches Dorf ist recht einfach in die felsigen Wände zu bauen. Darunter tobt das Meer in hohen statischen Wellen, die mittels Projektionen von der Flaute bis zum Sturm bewegt werden können. Seitlich taucht aus den Wasserbergen bald schon das Geisterschiff auf, allerdings etwas schüchtern. Seine Segel sind zerrissen und mit einem Loch im Rumpf erscheint es mehr als ramponiert. Vielleicht hält es sich deswegen ganze Zeit bis zur Hälfte versteckt. Bei der makabren Show der toten Matrosen, einem der Höhepunkte dieser Oper, versinkt damit einiges an Wirkung in der Brandung. Seltsam umgesetzt ist auch die Erlösung des Holländers. Er befindet sich am Bug des zur Abfahrt bereiten Wracks. Im Wasser stehend versucht Senta an einem Seil mit eindringlichem Gesang dem Kapitän ihre Liebe bis zum Tod klar zu machen. Aber anstelle sich zwecks gemeinsamen Sterbens ins Meer zu stürzen, läuft sie in die andere Richtung davon. Während sie zwischen den Wellen verschwindet, stürzt vom Leuchtturm ein brennender Stuntman herab und lässt die gesamte Szenerie, einschließlich des Meeres, in einem Großbrand entflammen. Der fliegende Holländer, Szenenfoto aus dem dramatischen Finale © wearegiving Soweit die Tonanlage eine Beurteilung zulässt, leistet Dirigent Patrick Lange mit dem Piedra Festivalorchester solide Arbeit. Gut, in den ersten Takten der Ouvertüre vermeint man in einem Schnellboot durch die Brandung zu sausen, was sich aber bereits in der Sentaballade zu einem gemächlichem Tempo ändert und mit dem Thema des Matrosenchores seine Richtigkeit gefunden hat. Die Premierenbesetzung: Liang Li verkauft als Daland mit schönem Bass und leichtem Herzen seine Tochter; kein Wunder angesichts der Schätze, die aus dem Loch des Geisterschiffes schimmern. AJ Glueckert rennt mit einem Blumenstrauß vergeblich seiner Braut nach.
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