Kultur und Weindas beschauliche MagazinKöpfe aus einem speziellen Styropor geformt und bemalt BÜHNENBAU FÜR AIDA Besuch bei Elefant, Sarkophag und Pharao
Am Anfang steht ein 3D-Modell auf dem Computer, erdacht und gestaltet vom Leading Team unter Regisseur Thaddeus Strassberger. Es ist nur die elektronische Skizze, die fürs erste in einem übersichtlichen Maßstab in die Realität umgesetzt wird. „Ägypten zur Zeit der Herrschaft der Pharaonen“ heißt es im Libretto. Die meisten von uns kennen diese Oper, zumindest den Triumphmarsch, der Aida populär gemacht hat. Wenn sie nun im Steinbruch von St. Margarethen beim Publikum leuchtende Augen und eine Gänsehaut erzeugen soll, wie Intendant Daniel Serafin wünscht, dann muss groß gebaut werden, ganz wie bei den alten Ägyptern, die immerhin ewige Werke wie die Pyramiden und gigantische Statuen aus Stein geschaffen haben. Der Auftrag dazu erging an die Wiener Dekorationswerkstätte Winter Artservice. Deren Geschäftsführer Christopher Winter kann auf verlässliches Know-how verweisen, wie solche Projekte den oben geschilderten Vorgaben entsprechend umgesetzt werden können. Nach und nach entstehen die Teile, mit denen schließlich fast 7.000 m2 Bühnenfläche beeindruckend gefüllt werden, auf denen Ägypten im alten Römersteinbruch wiederauferstehen wird. Zur Verwendung kommen dabei 600m3 Styropor, 42 Tonnen Stahl, 470.000 Stück Schrauben und 5,2 Tonnen Putz und Farbe.
Vanessa Vasquez (Micaela), Ensemble © Esterhazy / Jerzy Bin CARMEN Habanera und Toreador als Filmdreh
Carmen, eine der berühmtesten und populärsten Opern der Welt, wird in St. Margarethen in die Dreharbeiten für einen Film in den 1950er-Jahren eingearbeitet. Zu Beginn ist es durchaus ein wenig verwirrend, wenn plötzlich jemand „Action!" ruft und dann auf der linken Seite der Bühne „Filmemachen“ gespielt wird, während auf der rechten Seite die Handlung der Oper stattfindet. Es gibt dadurch viel Ablenkung: Menschen fahren brennend mit einem Rad über die Bühne, ein Kameraschwenkarm filmt die verschiedenen Szenen anscheinend mit und wilde Stuntszenen lenken ein wenig vom eigentlichen Operngeschehen ab. Es ist eine Konzentrationsfrage, um die von Henri Meilhac und Ludovic Halévy als Libretto gedichteten und vom Komponisten Georges Bizet in grandiose Musik gefassten dramatischen Geschehnisse mitzuverfolgen und sich nicht durch eine als Regiegag (Arnaud Bernard) gedachte Nebenhandlung irritieren zu lassen.
Carmen (Joyce El-Khoury) zeigt sich von Beginn an lasziv, als eine Frau, die genau weiß was sie will, und so verfällt ihr auch Don José (Brian Michael Moore). Dem Gesang dieser wunderbaren Frau kann man nur verfallen. Ein fescher Escamillo war übrigens der italienische Bariton Vittorio Prato und die gutherzig-mutige Micaela gab die aus Amerika stammende Sopranistin Vanessa Vasquez. Insgesamt war es eine sehr ansprechende Darbietung mit großen Stimmen. Leider wurde diese durch das heftige Gewitter in der Pause unterbrochen. Text von Jacqueline Pauer Statistk |