Kultur und Weindas beschauliche MagazinAida,Ensemble © Pressedienst Anker AIDA Opus Magnum des scheidenden Markgrafen
Angeblich musste Giuseppe Verdi überlistet werden, um sein Genie einem Stoff aus dem alten Ägypten zuteil werden zu lassen. Die Drohung, andernfalls Richard Wagner damit zu beauftragen und ein entsprechend verlockendes Salär überzeugten den Meister der italienischen Oper am Ende doch, diese Oper zu schreiben. Für das Libretto wurde Antonio Ghislanzoni gewonnen, der die Handlung nach einem Szenarium des Ägyptologen Auguste Mariette erdachte. Im Grunde ist es eine Dreiecksbeziehung, in der sich zwei Frauen und ein Mann aufreiben, in zwei Fällen bis zum Ableben und im dritten Fall zu lebenslangem Unglück. Der erfolgreiche Feldherr Radamès liebt die Sklavin Aida, soll aber die ihm von tiefstem Herzen zugetane Königstochter Amneris heiraten. Millionen von Opernbesuchern haben schon mitgelitten und wohl auch Tränen vergossen, wenn Radamès eingemauert wird und seinen letzten Trost in Aida findet, die mit ihm in den Tod gegangen ist. Freilich, es ist wie immer die Liebe, die einer angeblichen Vernunft der Herrschenden und deren Kriegslust unterliegt, bei in der Musik von Verdi aber als klare Siegerin die düsteren Mächte überstrahlt.
Johannes Wildner hat dieses gewaltige Werk als krönenden Abschluss seiner Tätigkeit als musikalischer Babenberger in der Oper Burg Gars gewählt. Mit Regisseur Philipp Harnoncourt und Rainer Heissenberger (Bühnenbild) hat er die Wüste von den Ufern des Nils in das Waldviertel versetzt. Auf dem sandigen Untergrund wirkt neben einem von David Ricardo Salazar solid einstudierten Chor und einer engagierten Komparserie ein bis in die Nebenrollen stimmstarkes Ensemble. Die Kostüme (Elisabeth Ahsef) sind, ehrlich gesagt, gewöhnungsbedürftig. Il Re, der Pharao, erscheint eher wie ein Indianerhäuptling und seine Untergebenen erinnern an den Aufmarsch eines orange gewandeten Ku-klux-Klans. Wenn aber Krzysztof Borysiewicz seinen Bass erklingen lässt, vergisst man die sonderbare Aufmachung. Das gleiche gilt für Stephano Park als Oberpriester Ramfis, der sich mit spitzer Mütze wie ein mächtiger Turm im turbulenten Geschehen behauptet.
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