Kultur und Weindas beschauliche MagazinI AM FROM AUSTRIA Fendrich als Komponist und Texter einer Popoper
„Es lebe der Sport“ rechnet mit dem Zyniker auf der Couch ab, der sich an Blut und Verletzungen delektiert. In „Macho, Macho“ lässt Fendrich den schönen Mann und Frauenschwarm ganz schön blöd dastehen und erklärt mit „Blond“ seine Geschlechtsgenossen als Deppen, die eine Frau nur nach der Haarfarbe beurteilen. Fendrich versteht es, die feinen Saiten der Schadenfreude anklingen zu lassen und ist damit stets gut gefahren. Er hat aber auch genügend Sentimentalität drauf, um seine Zuhörer mit Liebesgeschichten zu berühren. Man hat den Eindruck, dass sie von persönlichen Erfahrungen geprägt sind, von Beziehungen, die für Reinhard Fendrich nicht immer rosarot waren.
Titus Hoffmann und Christian Struppeck haben exakt diesen Hit zum Titelsongs eines Musicals gemacht, das im Raimund Theater seit Wochen für ein ausverkauftes Haus sorgt. Das Rezept ist frappierend einfach. Reinhard Fendrich hat so viele Lieder geschrieben, dass sich daraus, wie es scheint, mühelos eine Story für die Bühne zimmern lässt: In einem Wiener Hotel mit vier Sternen plus soll eine Hollywood-Diva logieren, die sich am Opernball mit einem weltberühmten argentinischen Fußballer verlobt. Die angestrebte Diskretion ist Utopie und so sind vor der Schauspielerin längst alle Adabeis und Presseleute im Haus. Der aufgeweckte Sohn der Betreiber verliebt sich in den Filmstar und stößt überraschender Weise auf Gegenliebe.
Das Team um Regisseur Andreas Gergen setzt „I am from Austria“ einfach perfekt mit aufwändigen Projektionen, einem opulenten Bühnenbild und einer Reihe von Gags wie eines Hubschrauberfluges um. Angefangen vom Orchester über die Tänzer bis zum Cast, der in den Hauptrollen mehrfach besetzt ist, gibt es wahrlich keinen Schwachpunkt. Es müssen gar nicht die bekannten Darsteller wie Lukas Perman als Josi Edler, Elisabeth Engstler und Andreas Steppan als dessen Eltern Romy und Wolfgang, Iréna Flury als Emma Carter und deren schmieriges Faktotum Richard Edlinger (Martin Bermoser) oder Concierge Elfi Schratt in der Person von Dolores Schmidinger sein, um dem Abend Standing Ovations zu bescheren. Erst der Blick ins Programmheft zeigt, dass an ihrer Stelle Oliver Arno (Josi), Carin Filipčić (Romy) oder Marianne Curn (Emma) auf der Bühne gestanden sind.
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