Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


 

Buschenschank und Enoteca, vereint im Weingut Rennhofer

Mediterrane Genüsse mit Wein vom Eisenberg

Hauchdünn kommt der Prosciutto aus der knallroten Schneidemaschine. Nicht nur deren Farbe erinnert an San Daniele, auch der Duft und erst der Geschmack. Und trotzdem wird dieser herrliche Schinken im Burgenland hergestellt. Die Schinkenmanufaktur Tschürtz in Loipersbach hat sich erfolgreich dieser italienischen Spezialität angenommen. Dessen Qualität entspricht vollends den durchaus gehobenen Ansprüchen von Judith Rennhofer. Nach Lehr- und Wanderjahren in der gehobenen Gastronomie Zürichs hat sie der Lebensweg ins Südburgenland geführt. Gemeinsam mit ihrem Gatten Kurt führt sie nun in Eisenberg das Familienweingut, wo sie mit Begeisterung ihr weltläufiges Know-how einbringt.

Der burgenländische Prosciutto ist Teil einer Idee, mit der sie jeweils am ersten Wochenende eines Monats zuerst die Leute aus dem Ort, mittlerweile aber auch von weit her in das Weingut lockt. In der Schweiz hat sie die Enoteca entdeckt. Diese Lokale, die an sich gehobenen Weingenuss versprechen, verbunden mit kleinen Köstlichkeiten, sind Inbegriff mediterraner Lebensart und entspannter Atmosphäre. Judith Rennhofer erinnert sich, dass sie dort einen guten Teil ihrer knappen Freizeit verbracht hat. Deswegen wollte sie die Enoteca auch in Eisenberg nicht missen und hat einfach damit angefangen, ihre Gäste mit Schinken, französischem Käse, Oliven und diversen Anitpasti zu bewirten.

Die Weinbegleitung liefert ihr Gatte Kurt. In seiner Familie wurde wie nahezu in jedem Haus in Eisenberg stets Wein gemacht. Er erinnert sich gerne daran, wie er als Kind bereits fleißig beim Weinmachen geholfen hat, und dass an Sonntagen die malerischen Kellerstöckel des Eisenberges ein beliebter Treffpunkt waren, „wo der Wein verkostet wurde und wo es eine kleine Jause gegeben hat.“ Wie schon die Altvorderen betreibt auch er den Weinbau im Nebenberuf. Beschäftigt ist er im nahen Güssing und kann sich damit ideal die Zeit einteilen, um die Rebfläche von zwei Hektar zu bewältigen. Dass dabei großartiger Wein entsteht, liegt am persönlichen Bedürfnis an Kraft und hohem Potential.

 

Seine Weingärten liefern in der Hauptsache Rotwein, vor allem den wundervoll mineralischen Blaufränkischen, der bei ihm zu DAC Eisenberg Klassik und Reserve ausgebaut wird. Daneben gibt es Cabernet Sauvignon, Merlot und einen im Stahltank zum frischen Sommerwein ausgebauten Blauburger. In jüngster Zeit wagte sich Kurt Rennhofer sogar über den Shiraz, dem, so kann man sich mit einem Kostschluck rasch überzeugen, der Boden des Eisenbergs behagen dürfte. Im weißen Segment beschränkt er sich auf Welschriesling, der ebenso wie die anderen Weine ganz in alter Tradition auch im Buschenschank auf der sonnigen Terrasse neben seinem Weingarten angeboten wird.

Nicht nur an diesen Tagen, sondern das ganze Jahr über ist Familie Rennhofer im Einsatz für den eigenen Betrieb, von Opa Kurt bis zur Jüngsten, der kleinen Jana, die Oma Regina beim Belegen der Süßigkeit helfen darf. „Man muss das alles mit Liebe machen“, sagt Kurt Rennhofer mit Überzeugung, „dann spürt man das im Produkt.“ Es genügt ein Blick in die strahlenden Gesichter, um ihm zu glauben, dass es auch beim Verkosten auf die Freundlichkeit ankommt, „dann schmeckt der Wein noch besser.“ Von Ausweitung halten beide, Judith wie Kurt, nicht allzu viel. Judith: „Es sollte was Besonderes bleiben“, die Enoteca, aber auch der Buschenschank, den sie wieder im Hause Rennhofer eingeführt hat.

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