Kultur und Wein

das beschauliche Magazin


 

Bauherrenpreis 2014: sieben „ausgezeichnete“ verwirklichte Projekte

Schatzkammer Gurk, Dom zu Gurk, Kärnten © winkler + ruck architekten

Architektur mit Hirn und mit Herz

Aus der Tiefgarage wurde in Ischgl ein Kulturzentrum. Wer schon einmal das Highlife dieses Skiortes durchgefeiert hat, weiß was das bedeutet. Als Tourist, der genug für ein, zwei Wochen Schifahren in den Tiroler Bergen löhnt, erwartet man sich auch einen Parkplatz fürs Auto beim Hotel. Deswegen war ursprünglich im Ortszentrum eine weitere Tiefgarage geplant, angeschlossen an den Laufband-Tunnel, der den Dorfhügel mit den Liftstationen verbindet. Die 1.600 Einwohner von Ischgl sind gern bereit, alles für ihre Gäste zu tun, die ihnen immerhin 11.000 Hotelbetten pro Saison füllen. Ihre dörfliche Identität wollten sie offenbar doch nicht verlieren. Die Musik brauchte Platz und die Vereine, ohne die keine Ortschaft auf dem Lande bestehen kann. Wie es im Kommentar der Jury so schön heißt, wurde ein im Boden versenktes „kommunales Wohnzimmer“ geschaffen. Es entspricht dem erfolgreichen Ischgl von heute und revitalisiert zugleich das Vereinsleben.

 

Bauherr des Projekts ist die Gemeinde Ischgl, für die Architektur zeichnet parc ZT GmbH, Innsbruck (Michael Fuchs, Barabara Poberschnigg) verantwortlich.

Kulturzentrum Ischgl, Tirol © David Schreyer

Ischgl zählt ebenso zu den Preisträgern 2014 wie die Klosterschwestern aus Hallein mit dem Generalrat Halleiner Schwestern, Franziskanerinnen Salzburg Oberalm, die VinziRast-mittendrin Wien oder die Schatzkammer Gurk, Dom zu Gurk in Kärnten.

Generalat Halleiner Schwestern Franziskanerinnen, Salzburg © Michael Mauracher

Die sieben Preisträger verbindet neben zeitgemäßer Architektur das innige Zusammenspiel von Bauherr und Architekt, was wiederum sehr viel Menschliches in jedes der Projekte eingebracht hat. Nur wenn Hirn und Herz entsprechend kombiniert waren, wurde es von der Jury Martra Schreieck (Wien), Zvonko Turkall (Frankfurt am Main), Otto Kapfinger (Wien) würdig für diese Auszeichnung befunden. Verliehen wird der Bauherrenpreis seit 1967 von der Zentralvereinigung der ArchitektInnen Österreichs.

 

Gezeigt werden die verwirklichten Ideen und Pläne in der Ausstellung im Rahmen von Architektur im Ringturm bis 16. Jänner 2015 oder im dazu erschienenen Katalog.

Die dort abgedruckten Kommentare der Jury sind auch einem Laien verständlich, da sie über die sonst trockene Fachbeschreibung in angenehm lesenswerter Weise hinausgehen.

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