Kultur und Weindas beschauliche MagazinPaul Csitkovics, Ensemble © kurtpinter.com SATURDAY NIGHT FEVER Brooklyn Feeling am Neusiedlersee
Es war eine Zitterpartie bis zuletzt: Rechtzeitig zur Premiere des Bee-Gees-Musicals „Saturday Night Fever“ auf der Seebühne Mörbisch verzogen sich die dunklen Regenwolken. Die spätsommerlichen Temperaturen blieben allerdings kühl, und so wollte sich nicht durchgehend jenes unbeschwerte Open-Air-Gefühl einstellen, das man von einem solchen Abend erwartet. Nach dem Rekorderfolg von „Mamma Mia!“ 2023, der das Publikum mit ABBA-Hits und mediterraner Lebensfreude im Sturm eroberte, war von Beginn an klar: „Saturday Night Fever“ würde es schwer haben, diesen Maßstab zu halten. Der Disco-Klassiker aus dem Jahr 1977, der John Travolta weltberühmt machte, erzählt schließlich eine raue, sozialkritische Geschichte aus Brooklyns Straßen.
In der Hauptrolle des Tony Manero stand am Premierenabend Fabio Diso auf der Bühne, der sich diese Rolle alternierend mit Paul Csitkovics – dem ersten Burgenländer in einer Mörbisch-Hauptrolle – teilt. Diso zeigte nach kleinen Anfangsproblemen in der Stimme eine solide Leistung, tanzte mit beeindruckender Präzision und fand schnell in die Rolle des vom besseren Leben träumenden Brooklyn-Burschen. Ein Highlight des Abends war das Wiedersehen mit den Hollweg-Brüdern Aeneas und Timotheus, die als Tonys Freunde Bobby und Double für komödiantische wie nachdenkliche Momente sorgten. Anna Rosa Döller, bekannt aus „Mamma Mia!“ und „My Fair Lady“, überzeugte auch diesmal als selbstbewusste, toughe Stephanie, die gemeinsam mit Tony von einem anderen Leben träumt. Der Star des Abends aber war ohne Zweifel Amanda Whitford. Die US-Amerikanerin begeisterte das Publikum mit einer kraftvollen, soulig-intensiven Stimme und setzte mit ihren Songs die musikalischen Höhepunkte des Abends. Ihre Bühnenpräsenz und stimmliche Souveränität sorgten immer wieder für Szenenapplaus und hoben die Stimmung deutlich an. Ohne Übertreibung: Sie war die Entdeckung des Abends und prägte den musikalischen Charakter der Premiere entscheidend mit.
Regisseur Karl Absenger entschied sich für eine Inszenierung, die den Stoff nicht zu sehr modernisierte, sondern die 70er-Jahre-Atmosphäre respektvoll beibehielt. Unterstützt wurde dies durch Filmsequenzen im Bühnenbild, die der komplexen Handlung eine gewisse Leichtigkeit verliehen, ohne deren dramatische Momente zu verwässern. Faye Heather Andersons Choreografien waren durchwegs präzise und energiegeladen. Die Tanzszenen funktionierten hervorragend, sorgten für Disco-Feeling und animierten stellenweise zum Mitwippen.
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